Alle Winterberichte online verfügbar

27.09.2021  |  Roman Oester  |  News WSL

Seit 1936 dokumentiert das SLF bzw. die damalige Schnee- und Lawinenkommission kontinuierlich die Schneesituation auf dem Weissfluhjoch und die Lawinensituation in den Schweizer Alpen. Diese ausführlichen Daten werden seit jeher in Winterberichten publiziert, nun sind alle online als PDF verfügbar.

Bisher waren Winterberichte zwar online verfügbar, jedoch mit zahlreichen Lücken. Diese wurde nun geschlossen, sodass ab sofort alle bisher publizierten Berichte über die Schnee- und Lawinensituation des jeweiligen hydrologischen Jahres als PDF zum Download bereitstehen, einerseits über die SLF-Website (mittels Suchfunktion und nach Berichtsjahr aufgelistet) und andererseits über das WSL-Archiv.

Pflichtbewusste Nachbearbeitung und Werbung

Beim Einscannen der Berichte sind wir auf einige interessante Informationen gestossen. Hier eine Auswahl davon:

  • Der eigentliche Start machte der Winterbericht aus dem hydrologischen Jahr 1946/47. Da jedoch die Daten für die Winter 1936/37 bis 1945/46 vorhanden waren, erschien 1951 ein Sammelband für diese Dekade. Hinweis: Das hydrologische Jahr dauert in der Schweiz vom 1. Oktober bis 30. September des nachfolgenden Jahres und erfasst die Jahresbilanz aller Niederschläge. Auch jene, die bereits im Spätherbst und Frühwinter gefallen sind und als Schnee oder Eis gespeichert wurden, aber erst im nachfolgenden Kalenderjahr als Schmelzwasser abflusswirksam sind.
  • Aus dem Winterbericht 1972/73 geht hervor, dass das 1000. Lawinenbulletin seit Bestehen des zivilen Lawinenwarndienstes (1945) am 27. Oktober 1972 erschienen ist. Früher war noch jedes einzelne Bulletin im Winterbericht erwähnt. Zum Vergleich: Heutzutage veröffentlicht das SLF über 200 Bulletins pro Winter.
  • Ab dem Winterbericht 1954/55 wurde der Winterbericht unter anderem durch Werbung finanziert. Wahrscheinlich, weil die Produktionskosten enorm teuer und nicht direkt budgetiert waren.
  • Insbesondere die frühen Winterberichte enthalten besonders ausführliche Informationen und Karten von der Schnee- und Lawinensituation in der Region Davos.
  • Spannend lesen sich jeweils die Berichte/Kapitel über «durch Lawinen verursachte Unfälle und Schäden», vor allem jene von beteiligten Personen und Rettungsteams.
  • Im Sammelband der Winter 1936/37 bis 1945/46 fehlen einige Daten in den Datentabellen. Diese waren ungenau bzw. unvollständig oder fehlten komplett.
  • Im Winter 1944/45 lag 9 Monate lang Schnee auf dem Versuchsfeld am Weissfluhjoch. Zitat aus der Zusammenfassung der Winterberichte 1936/37 bis 1945/46: «Der Winter 1944/45 war mit 295 Tagen permanenter Schneebedeckung, bei frühem Einschneien und spätem Ausapern, der längste und schneereichste der Dekade.» Am 9. März 1945 lagen 366 cm Schnee auf dem Versuchsfeld.
  • Der umfangreichste Bericht stammt aus dem Winter 1996/97: er umfasst 260 Seiten. Auch schon vor fast 50 Jahren gab es viel zu erzählen: Der Winterbericht 1950/51 umfasst 232 Seiten.
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Kartierung aller Lawinen im Davoser Landwassertal aus dem Winter 1973/74, die dem SLF gemeldet wurden. Quelle: Winterbericht 1973/74
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Tabelle der mittleren Schneehöhen auf dem Versuchsfeld am Weissfluhjoch der Dekade 1936/37 bis 1945/46, mit Hinweisen zu den fehlenden Daten. Quelle: Zusammenfassung der Winterberichte 1936/37 bis 1945/46.
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Beispiel eines Berichts über einen tödlichen Lawinenunfall. Opfer wurden damals zum Teil noch mit Klarnamen erwähnt (Unfall Nr. 10, gelb markiert). Quelle: Winterbericht 1985/86
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Im Winterbericht 1954/55 erschien erstmals Werbung, wohl um die hohen Produktionskosten zu decken. Quelle: Winterbericht 1954/55

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