Infrastruktur Stillberg ¶
Am Stillberg untersuchen wir das Wachstum von Bäumen an der Waldgrenze und Wechselwirkungen zwischen Bäumen, Schneedecke und Lawinen. Die Versuchsfläche liegt am linken, gegen NE exponierten und topographisch stark gegliederten Hang des Dischmatals bei Davos, auf einer Höhenlage von 2000 bis 2230 m ü. M..
Die Hangneigung beträgt im oberen Flächenteil um 100%, im unteren um 60%. Die Versuchsfläche liegt direkt oberhalb der heutigen Waldgrenze im Übergangsbereich des Lärchen-Arvenwaldes zu inneralpinen Zwergstrauchgesellschaften. Als eigentliches Versuchsgelände wurde eine Fläche von ca. 10.4 ha ausgeschieden und eingezäunt. Im Jahr 1975 wurde eine Fläche von 5 ha aufgeforstet. Dazu wurde die ganze Aufforstungsfläche in einen Raster von Einheitsflächen von 3.5 x 3.5 m eingeteilt und flächig in einem systematischen Muster von Arven, Lärchen und Bergföhren (insgesamt rund 92'000 Bäume) bepflanzt. Für jede Einheitsfläche steht eine grosse Anzahl von Angaben sowohl über die Standortsbedingungen wie auch über den Aufforstungserfolg zur Verfügung. Zwei kleinere Vergleichsaufforstungsflächen in anderen Expositionen ergänzen die Versuchsanlage.
Erschliessung der Versuchsfläche ¶
Die Versuchsfläche ist durch folgende Einrichtungen erschlossen:
- Parkplatz "Hof Dischma", an der Dischmastrasse
- Luftseilbahn Hof Dischma - Stillbergalp; Kapazität: 4 Personen bei Handbetrieb oder 2 Personen bei automatischem Betrieb
- Luftseilbahn Stillbergalp -> Mittelgrat Versuchsfläche (1 Person, absenkbar)
- Materialseilbahn Stillbergalp - Hüttiboden
- Helikopter-Plattform Hüttiboden,
- Wegnetz: Zugang zur Versuchsfläche über Fussweg Jakobshorn-Teufi; zusätzliches Wegnetz innerhalb der Versuchsfläche
Gebäude ¶
In unmittelbarer Nähe der Versuchsfläche wurden 2 Hütten (Wohnbaracken) erstellt:
Die untere Hütte befindet sich bei der Stillbergalp auf einer Höhe von 2000 m ü.M direkt neben der Bergstation der Luftseilbahn und den Alpgebäuden der Stillbergalp. Darin befindet sich ein grosser Mehrzweckraum (Arbeitsraum, Wohnraum, Küche), 2 zusätzliche Zimmer mit 4 Betten, Telefon/Modem-Verbindung, Warmwasser, WC und Dusche.
Die obere Hütte (Hüttiboden) befindet sich auf ca. 2350 m ü.M unmittelbar oberhalb der höchsten Bäumen des Aufforstungsversuchs, und ist durch einen Helikopterlandeplatz und eine Materialseilbahn erschlossen. Die Hütte verfügt über ein Schlafzimmer (4 Betten), Küche und WC und einen grösserer Seminar- und Arbeitsraum mit Telefon und Modemverbindung.
Klimamessstation ¶
Die automatische Klimastation Stillberg (2090 m) ist seit 1975 in Betrieb. Das Klima der Versuchsfläche als Ganzes und die Verteilung der Mikroklimate wurden in Turner (1988a, 1988b) diskutiert. Die praktisch unterbruchsfreie Messreihe umfasst folgende Parameter:
- Globalstrahlung horizontal und hangparallel, refl. Hangparallelstrahlung (Albedo).
- Sonnenscheindauer (Messhöhe 2.0 m, Winter 4.0 m)
- Niederschlag (Messhöhe 2.0 m, Winter 4.0 m)
- Luftfeuchte (Messhöhe 2.0 m, Winter 4.0 m)
- Windgeschwindigkeit und -richtung (Messhöhe 10 m)
- Lufttemperatur-Vertikalprofil 10, 50, 100, 200 cm (200 cm aspiriert)
- Luft- und Taupunkttemperatur (Messhöhe 2.0 m, Winter 4.0 m; ab 1987)
- Bodentemperaturen 0, -10, - 50 cm, (ab 1975) - 100 cm (1975 - 1991)
- Schneehöhe
- Luftdruck (bei Hütte Stillberg, 1970 m ü.M., ab 1980)
- Ozon (bei Hütte Stillberg, 1970 m ü.M., ab 1989)
An den vier Hauptstandorten des Stillberg-Versuchsgebietes (grosse Mulde) wurden Satellitenstationen für zusätzliche mikroklimatische Messungen mit folgenden Messfühlern belegt:
- Bodentemperaturen - 5, -10, -30, -50 cm (1975 - 1991)
- Luft- bzw. Schneetemperaturen +10, 30, 60, 100 cm (1980 - 1991)
- Globalstrahlung und Albedo hangparallel (1980 -1983
- Gesamtstrahlungsbilanz (1980 -1983)
Archivierung der Daten:
- 1975 - 1996: Mittel und extremale 5-Minuten-Werte pro Stunde
- ab 1997: 10-Minuten-Werte
Energie- und Wasserversorgung
Zur 8kV-Trafostation Stillbergalp besteht eine 8kV-Verbindungsleitung (Trafo Hof, Dischma -> Trafo Stillbergalp). Ausserdem steht eine Notsromanlage (Diesel-Generator 45 kVA/400V(Caterpillar) und eine Telealarmanlage zur Verfügung. Sechs Verteilkästen und die Messstationen in der Versuchsfläche werden unterirdisch mit Strom versorgt.
Für beide Hütten im Versuchsgelände wurde eine Wasserfassung und Abwasserleitungen errichtet.