Die Frage, ob sich ein Ski gut oder schlecht fährt und das Wissen welche Parameter der Skikonstruktion dafür verantwortlich sind, kann niemals pauschal beantwortet werden sondern muss immer situativ-individuell betrachtet werden. Entscheidend ist, dass die physikalischen Eigenschaften des Ski-Bindung Systems zum einen auf Können, Konstitution und Vorlieben des Fahrers abgestimmt sind und zum anderen den sehr variablen Schneeeigenschaften gerecht werden.
Das Zusammenspiel an der Schnittstelle Ski-Schnee (Ski-Schnee-Interaktion) war und ist Gegenstand verschiedener Forschungsprojekte der Gruppe Schneesport und Industrieprojekte am SLF. Die in Zusammenarbeit mit der Industrie durchgeführte und von der KTI (Kommission für Technik und Innovation) geförderte Projektarbeit versucht dabei, anhand von Messungen und Simulationen die Prozesse beim Gleiten und Carven besser zu verstehen, um daraus Optimierungen des Materials abzuleiten. Konkret geht es beispielsweise um die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie wirken sich verschiedene Schneeparameter (z.B. Temperatur, Dichte Korngrösse) auf die Gleitfähigkeit eines Skis aus?
- Wie wirken sich Skieigenschaften und Unterschiede der Präparation auf das Gleitergebnis aus (z.B. Skisteifigkeit, Wärmeleitfähigkeit der Skikonstruktion, Belagspolymer, Belagstruktur, Wachsart und -methode)?
- Inwiefern können empirische Zusammenhänge des Ski-Schnee-Gleitens durch die mikroskopischen Prozessparameter Wasserfilmdicke und Kontaktfläche erklärt werden?
- Wie wirken sich beim Carven Schneehärte, Skikonstruktion (Steifigkeit und Geometrie), Körpergewicht und Aufkantwinkel auf die Druckverteilung entlang der Kante, den gefahren Kurvenradius sowie die Skiverformung aus?
Grundvoraussetzung für die Untersuchung des Zusammenspiels der beiden Komponenten Ski-Bindungs-System und Schnee ist die exakte Beschreibung der mechanischen, chemischen, morphologischen und thermischen Eigenschaften der Einzelkomponenten. Zu diesem Zweck sind verschiedene Prüfstände und Messgeräte zur Skivermessung und Schneecharakterisierung entwickelt, bzw. aus der Schnee- und Lawinenforschung, adaptiert worden.