Schneedecke

Ohne Schneedecke keine Lawine. Aber ohne Schneedecke auch keine Unterlage für Pulverschneeabfahrten, kein Kälteschutz für Fauna und Flora, keine kühlende Rückkopplung zur Atmosphäre. Diese Aufzählung liesse sich beliebig fortsetzen und zeigt, welch wichtige Rolle die Schneedecke für den Menschen und die Natur spielt.

Die Schneedecke besteht wie eine Crèmeschnitte aus Schichten. Mit jedem Schneefall kommt eine Lage hinzu. Von den ältesten Schichten am Boden bis zu den jüngsten an der Oberfläche erzählt sie so die Geschichte des Winters. Einige Schichten sind so auffällig, dass wir sie noch Wochen später bestimmten Wetterereignissen zuordnen können, z.B. eine dicke Schmelzkruste nach einem Wärmeeinbruch. Schwache Schichten wie eingeschneiter Oberflächenreif können für erhöhte Lawinengefahr verantwortlich sein. Deshalb wird ihre Entwicklung von den SLF-Beobachterinnen und -beobachtern aufmerksam verfolgt. Um die Vorhersage der Lawinengefahr zu verbessern arbeiten wir daran, den Aufbau der Schneedecke und die Vorgänge, die sich in ihr abspielen, besser zu verstehen und nachzubilden.

Wandelbare Schneedecke

Die Schneedecke ist eine echte Verwandlungskünstlerin: Einmal sinkt man hüfttief ein, das andere Mal bleibt man auf ihr stehen, ohne einzubrechen. Dies sind die Folgen andauernder Veränderungen in der Schneedecke selbst, die von aussen meist verborgen bleiben. Besonders grossen Einfluss auf die Veränderungen hat die Temperatur. Je wärmer der Schnee und je grösser die Temperaturunterschiede zwischen Schneeoberfläche und Boden, umso schneller verändern sich auch die Schneeschichten.
Auch der Wind prägt die Schneeoberfläche (Abb. 1). Er verfrachtet die Schneekörner und schmirgelt sie ab. Er formt harte Windkrusten. Er bläst den Schnee von Kuppen und Rücken, füllt Mulden und Rinnen auf und kann dabei Verkehrswege unpassierbar machen.

Die Grundlagen der Schneeverfrachtung untersuchen wir im Detail im Windkanal des SLF und in Versuchsgeländen. Die Messergebnisse fliessen in Computermodelle ein, welche die Eigenschaften der Schneedecke simulieren.

Strahlung

Die besonderen physikalischen Eigenschaften des Schnees spielen auch für die Schneedecke eine wichtige Rolle. Das blendende Weiss einer frischen Schneeoberfläche zeigt es deutlich: Schnee hat eine hohes Rückstrahlungsvermögen (Albedo). Im sichtbaren Bereich werden 80‑90% des einfallenden Sonnenlichts in die Atmosphäre zurück reflektiert. Zum Vergleich: bei einem Nadelwald sind es 20-50%, bei einer ruhigen Wasserfläche nur 5-25%. Das bedeutet, dass Schnee im Vergleich zu anderen Oberflächen nur einen kleinen Bruchteil der Sonnenenergie aufnimmt. Die Energie, welche trotzdem noch in den Schnee eindringt, beeinflusst dort die Schneemetamorphose.

Themen

Projekte

A recently discovered process of airborne snow metamorphism (ASM) affects the storage of isotope climate signals in ice sheets and the energy and mass balance of polar regions.

The present project aims to support GreenAVS by establishing a collaboration between SLF and current avalanche management stakeholders in Greenland.

Glide-snow avalanches are considered unpredictable. It is presently unclear, where the water at the snow-soil interface comes from. By linking the two porous media, snow and soil, and assessing the mass and heat exchange across their interface, we will advance the predictability of glide avalanches.

In diesem Projekt entwickeln und kombinieren wir modernste Fernerkundungstechnologie mit Schneehöhenverteilung und RAMMS-Lawinenmodellierung. Damit wollen wir die Entscheidungsgrundlage für die Verkehrssicherheit im Dischmatal in Davos verbessern.

The recent increased availability of radar remote sensing products offers a great potential for improving our capability to understand and monitor snowmelt processes at high spatial and temporal resolution.

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Services und Produkte

Alpine 3D ist ein räumliches, dreidimensionales Schneedecken- und Erdoberflächen-Modell, das vom SLF entwickelt wurde.

Die SLF-Schneekarten geben eine Übersicht über die aktuellen Schneehöhen in der Schweiz. Sie basieren auf automatischen sowie manuellen Messungen von SLF und MeteoSchweiz.

Der SnowMicroPen (SMP) ist eine Variante eines Konuspenetrometers zur Messung der Bindungskräfte zwischen Schneekörnern bei hoher räumlicher Auflösung. Diese Seite exisitiert nur in Englisch.

Das Modell "SNOWPACK" ist es ein vielseitig verwendbares Schneedecken- und Erdoberflächen-Modell. Es simuliert die Entwicklung der Schneedecke.

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