Hochkomplexes Material, Naturgefahr, wirtschaftliche Ressource oder Teil des weltweiten Klimasystems – all diese Aspekte von Schnee untersuchen wir am SLF.
Schnee mag auf den ersten Blick einfach als homogene, weisse Masse erscheinen, die sich im Winter über die Landschaft legt. Betrachten wir ihn jedoch genauer, zeigt er sich als komplexes Material, das sich ständig verändert. Diese Veränderung des Schnees, die sogenannte Schneemetamorphose, untersuchen wir in unseren Kältelabors mit modernsten Messmethoden. Damit tragen wir dazu bei, besser zu verstehen, wie und wann Lawinen entstehen. Aber nicht nur Lawinen können zu einer Gefahr für Menschen und Infrastruktur werden, sondern auch schmelzender Schnee, wenn er zur Bildung von Hochwassern beiträgt. Der Schnee ist aber auch eine wichtige wirtschaftliche Ressource. Sei es für den Wintersport oder als Wasserquelle für die Energie- und Landwirtschaft – für viele Regionen ist er nicht wegzudenken.
Schnee und Klima ¶
Schnee befindet sich bei den üblichen Wintertemperaturen häufig nahe seinem Schmelzpunkt. Deshalb reagiert die Schneedecke empfindlich auf Klimaänderungen. Höhere Temperaturen oder veränderte Niederschlagsmengen führen zu Änderungen in der Ausdehnung, Höhe und Dichte der Schneedecke. Dank langjähriger Messreihen können wir diese Veränderungen nachweisen. In jüngerer Zeit ergänzen wir die Messungen am Boden vermehrt mit Fernerkundungsdaten von Satelliten, Flugzeugen und Drohnen, die auch Aussagen über die grossräumige Verteilung der Schneedecke erlauben. Indem sie zum Beispiel die Strahlungsbilanz der Erde verändert, beeinflusst die Schneedecke das globale Klima.
Schnee in all seinen Facetten untersuchen wir am SLF einerseits mit Messmethoden, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, anderseits benutzen wir dazu modernste Messgeräte, die wir oft selbst entwickeln oder an die besonderen Anforderungen der Schneeforschung anpassen. Unsere Messungen machen wir in Labors und auf Versuchsflächen in der Region Davos, aber auch in der ganzen Schweiz und sogar weltweit zum Beispiel in Grönland oder in den Polregionen.