Beobachtung von Schnee, Eis und Permafrost

18.12.2017  |  News

Seit 2017 gehören die Versuchsflächen des SLF zu einem weltweiten Netz von Messstationen, die Daten zur Kryosphäre sammeln und analysieren.

Die schnee- und eisbedeckten Gebiete der Erde ­– die so genannte Kryosphäre – verändert sich durch die Klimaerwärmung besonders stark: Gletscher verschwinden, dauerhaft gefrorene Böden tauen auf und vielerorts liegt immer weniger Schnee. Solche Veränderungen können aufgrund von Rückkopplungseffekten ihrerseits die Erderwärmung beschleunigen. «Deshalb ist es wichtig, möglichst umfassendes Wissen über den Zustand der Kryosphäre zu sammeln», sagt Charles Fierz, Leiter der Gruppe Schneedecke und Mikrometeorologie am SLF.

Dieses Ziel verfolgt auch die Weltorganisation für Meteorologie (WMO), die derzeit ein Beobachtungsprogramm aufbaut. Dessen Kernstück ist das Messnetz CryoNet, welches Wetter- und Schneedaten von bestehenden Messstationen auf der ganzen Welt zusammenführt. Zu diesem Netzwerk gehören seit diesem Jahr auch verschiedene Versuchsflächen, die das SLF in der Region Davos betreibt (siehe Box). Dort erhobene Messdaten zum Zustand von Schnee und Eis, aber auch zum Wetter, fliessen in das CryoNet-Netzwerk ein. Die Daten umfassen – je nach Messstandort und -methode – Schneehöhen, Schneebedeckung, Schneeprofile, aber auch Lufttemperatur, Bodentemperatur und Sonnenstrahlung.

Lückenlose Datenreihen

Um zum CryoNet-Netzwerk beitragen zu können, müssen Stationen gewisse Qualitätsstandards aufweisen und eine Kontinuität der Messungen garantieren, nicht nur in der Vergangenheit, sondern insbesondere auch für die Zukunft. Die Messreihen des SLF erfüllen diese Anforderung. Sie reichen teilweise sogar 80 Jahre und mehr zurück. «Solche lückenlosen Datenreihen sind besonders wertvoll», sagt Martin Schneebeli, Leiter der Gruppe Schneephysik. Das CryoNet hält er deshalb für wichtig, weil es Informationen zusammenführt, die bisher isoliert voneinander existiert haben. «Man muss sich das Netzwerk vorstellen wie eine Bibliothek», sagt er. Das gesammelte Wissen ist frei zugänglich. Es kann künftig von Forschenden auf der ganzen Welt genutzt werden, um den Zustand der Kryosphäre umfassender zu beurteilen. 

Die Versuchsflächen des SLF

Das bekannteste Versuchsfeld des SLF befindet sich auf dem Weissfluhjoch(2540 m ü.M.) oberhalb von Davos. Es wurde im Jahr 1936 begründet und liefert Messreihen zu Schneehöhe, Schneewasseräquivalent, Höhe des Neuschnees und dessen Wasserwert sowie Schneeprofile. Seit den 1950er Jahren betreibt das SLF ausserdem die Versuchsfläche Stillberg im Dischmatal, wo heute unter anderem der Einfluss des Klimawandels auf die Waldgrenze untersucht wird. 2016 wurde ein weiteres Versuchsfeld im Ortsteil Davos Laret in Betrieb genommen, wo zur Zeit vor allem Messungen zu Fragen der Fernerkundung von Schnee und Eis stattfinden.

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