Umgang mit Naturgefahren ¶
Als alpines und dicht bevölkertes Land ist die Schweiz Naturgefahren besonders ausgesetzt. Wir unterstützen Behörden, Sicherheitsverantwortliche und die Bevölkerung dabei, die Naturgefahren-Risiken auf ein vertretbares Mass zu vermindern.
Der Umgang mit Naturgefahren hat in der Schweiz eine jahrhundertelange Tradition. Seit der Mensch die Bergregionen besiedelt, ist er von Naturgefahren wie Lawinen, Murgängen und Steinschlag bedroht. Besonders Hochwasser können auch in den tiefer gelegenen Gebieten und in den Städten grosse Schäden anrichten. Seit jeher ist die Bevölkerung daher gefordert, sich damit auseinander zu setzten, wie sie sich vor diesen Gefahren am besten schützen kann. Mit unser Forschung und unseren Dienstleistungen tragen wir zu einem wirksamen und effizienten Schutz vor Naturgefahren bei.
Vertretbare Risiken definieren und mit diesen umgehen
Absolute Sicherheit im Umgang mit Naturgefahren ist nicht möglich – nur schon, weil die finanziellen Ressourcen limitiert sind. Der Schutz vor Naturgefahren erfolgt in der Schweiz daher nach dem „Konzept der Risikominimierung“ und nach den Grundsätzen des „Integralen Risikomanagements“. Das heisst, es geht nicht darum, Naturgefahren mit allen Mitteln zu verhindern, sondern die Risiken auf ein akzeptierbares Mass zu senken. Beim Integralen Risikomanagement werden die Massnahmen zur Vorbeugung, zur Bewältigung und zur Regeneration von Ereignissen optimal aufeinander abgestimmt.
Nach diesen Grundsätzen entwickeln wir Leitfäden, Risiko-Berechnungstools und Entscheidungshilfen für Sicherheitsverantwortliche, Versicherungen, Behörden oder weitere Verantwortungsträger, damit sie die Risiken abwägen und geeigneten Schutzstrategien umsetzen können.
In unserer sozialwissenschaftlichen Forschung untersuchen wir, wie die Bevölkerung Gefährdungen wahrnimmt und wie sie zu den verschiedenen Schutzmassnahmen steht. Sicherheitsverantwortliche können so frühzeitig die Bedürfnisse der Schweizerinnen und Schweizer berücksichtigen.
Vorbeugen: Naturgefahrenprozesse berechnen und simulieren als Grundlage für die Raumplanung
Wie weit fliesst eine Lawine? Wo könnten Felsbrocken oder Murgänge auf eine Strasse treffen? Wir entwickeln Berechnungstools wie die Software RAMMS, die diese Naturgefahren-Prozesse realitätsnah abbilden. Wir stellen damit den Naturgefahrenverantwortlichen oder Ingenieuren ein Instrument zur Verfügung, mit dem sie die Auswirkungen dieser Naturgefahrenprozesse berechnen können. Auf dieser Basis können sie angemessen in der Raumplanung berücksichtigt werden.
Vorbeugen: Mit Stahl, Beton und Wald schützen
Lawinenverbauungen, Steinschlagnetze, Murgangdämme oder Wald schützen uns und unsere Sachwerte vor Naturgefahren. Seit dem Lawinenwinter 1950/51 wurden in der Schweiz mehr als 5 Milliarden Franken in den Lawinenschutz investiert. Den kostengünstigsten Schutz bildet jedoch der Wald. Wir erforschen daher, wie der Wald an der Baumgrenze am besten wachsen und gedeihen kann. Wo der Wald nicht genügend schützt, sind technische Schutzmassnahmen erforderlich. Wir erstellen dazu Handbücher, Leitfäden und Gutachten.
Vorbeugen: Warnen und Informieren
Rechtzeitige Warnungen und eine gute Kenntnis der Lage verbessern das Krisenmanagement und tragen dazu bei, die Schäden durch Naturgefahren gering zu halten. Wir entwickeln Prognosemodelle und Informationsplattformen für Sicherheitsverantwortliche, Behörden und die Öffentlichkeit. Mit unseren Warnungen, Messdaten, Übersichts-Karten und Lage-Analysen stellen wir ihnen umfangreiche Entscheidungsgrundlagen zur Verfügung.
Regeneration: Aus Naturgefahren-Ereignissen lernen
Nach grossen Naturgefahren-Ereignissen wie dem Lawinenwinter 1999, dem Sturm Lothar 1999 oder dem Hochwasser 2005 untersuchen wir - oft im Auftrag der Behörden – wie es zu diesen Ereignissen kam, was genau passiert ist und welche Lehren man daraus ziehen kann.
Themen ¶
Forschungsgruppe ¶
Projekte ¶
Services und Produkte ¶
Links ¶
- Bericht „Umgang mit Naturgefahren in der Schweiz“, BAFU 2016
- Drought-CH: Informationsplattform zur Früherkennung von Trockenheit in der Schweiz
- PLANAT