Steinschlag ¶
Wenn sich an steilen Hängen Steine und Felsblöcke lösen, sind Menschen und Bauten im Tal in grosser Gefahr. Wir erforschen Steinschläge, damit Risiken beurteilt und Schäden vorgebeugt werden können. Dabei bringen wir schon mal schwere Steine ins Rollen.
In einem Gebirgsland wie der Schweiz kommt nicht immer alles Gute von oben: Auf immerhin 6 bis 8% der Fläche der Schweiz ist der Untergrund instabil – hauptsächlich im voralpinen und alpinen Raum. Allein im Jahr 2012 haben Steinschlag und Felsstürze fünf Todesopfer in der Schweiz gefordert. Infolge des Klimawandels kann die Gefahr von Steinschlag zunehmen: Schmelzende Gletscher und auftauender Permafrost geben Steine und Felsblöcke aus ihrem eisigen Griff frei.
Rollende Steine
Wer Naturgefahrenprozesse berechnen will, muss sie zuerst verstehen. Experimente mit realen Steinen, die mit Sensoren bestückt werden, liefern die Grundlage. Diese Daten fliessen in das Steinschlag-Modul unseres Computerprogrammes zur Simulation von Naturgefahrenprozessen ein: RAMMS::ROCKFALL.
RAMMS::ROCKFALL
RAMMS::ROCKFALL ist das dritte Modul der RAMMS Simulationssoftware. Das Modell berechnet mit neu entwickelten Kontaktgesetzen jede Berührung des Steinkörpers mit der Geländeoberfläche. Es simuliert komplexe Bewegungsabläufe wie Rollen, Rutschen und Springen oder plötzliche Richtungsänderungen. So lässt sich bestimmen, wie hoch und wie weit die Steine springen, mit welcher Geschwindigkeit sie in Richtung Tal stürzen, welchen Einfluss das Gelände auf die Flugbahnen haben kann und wo sie landen oder gestoppt werden.
Ausserdem lassen sich mit dem neuen Modell erstmals reale, dreidimensionale Steinformen verwenden und deren Trajektorien berechnen. Ein grosser Fortschritt, denn bis anhin liessen sich mit vielen Computerprogrammen nur einfache, kugelförmige Formen simulieren.
Besonders wichtig für die Praxis ist die Möglichkeit statistische Auswertungen durchzuführen, welche essentiell sind für die Planung von Schutzmassnahmen, zum Beispiel die Dimensionierung von Steinschlagschutznetzen.
Themen ¶
Forschungsgruppe ¶
Projekte ¶
Services und Produkte ¶
Steinschlag Flüelapass 2017 ¶
Erstmals bei Steinschlagexperimenten verwenden die SLF-Forscher einen speziell instrumentierten 800-kg Stein aus Beton. Ziel ist, die komplette Flugbahn dreidimensional zu rekonstruieren. Weitere Infos: Steinschlagexperimente
Rolling Stones am Oberalppass ¶
Je runder, desto weiter. Je eckiger, desto höher. Das zeigt ein umfassendes Steinschlag-Experiment der Eidg. Forschungsanstalt WSL. Die so gewonnen Daten sind zudem eine wertvolle Grundlage, um das Steinschlag-Modell RAMMS::ROCKFALL weiterzuentwickeln und zu verfeinern.