Regen und nasse Lawinen im Norden – endlich Schnee im Süden ¶
Zu Beginn der Berichtsperiode regnete es im Norden bis in hohe Lagen. Dies führte zu zahlreichen Nassschneelawinen. Im Einfluss einer Südstaulage wurde im Süden eine schwache, aber noch ausgesprochen dünne Altschneedecke eingeschneit. Im Norden blies starker bis stürmischer Südwind. Es gab nur wenige Personenauslösungen.












Samstag, 04. Januar bis Sonntag, 05. Januar: Regen und nasse Lawinen ¶
Vor der Berichtsperiode hatte es bis in tiefe Lagen geschneit. Der Samstag startete winterlich kalt. Nach der klaren Nacht von Freitag auf Samstag lagen die Schneeoberflächentemperaturen verbreitet zwischen –20 °C und -30 °C (Abbildung 1).
Mit dem Durchzug einer Warmfront stiegen die Temperaturen am Samstag aber rasch an; die Nullgradgrenze (Abbildung 2) kletterte bis am Sonntagabend bis gegen 3000 m.

In der Nacht auf Sonntag fiel im Norden Niederschlag. Mit den inzwischen sehr milden Temperaturen regnete es verbreitet bis gegen 2000 m, im Westen teils bis auf 2400 m. Im westlichsten Unterwallis und am nördlichen Alpenkamm fielen oberhalb von 2600 m 10 bis 20 cm Neuschnee, im nördlichen Wallis teilweise bis 30 cm. Darunter können diese Mengen als Millimeter Regen betrachtet werden.
Der Regen feuchtete die zuvor kalte Schneedecke bis in hohe Lagen an. In tiefen Lagen wurde sie im Norden verbreitet sogar komplett durchnässt. Die Anfeuchtung führte zu einem deutlichen Anstieg der nassen Lawinengefahr. Im Norden gingen zahlreiche nasse Lawinen ab (Abbildung 4), mehrheitlich Gleitschneelawinen und Lockerschneelawinen, teilweise aber auch feuchte Schneebrettlawinen. Letztere waren darauf zurückzuführen, dass kompakter, teils feuchter Neuschnee auf den sehr lockeren kalten Neuschnee von Freitag fiel. Südlich der Linie Rhône-Rhein war die Aktivität von Nasschneelawinen deutlich tiefer, da es in diesen Gebieten kaum geregnet hatte.

Montag, 06. Januar bis Dienstag, 07. Januar: Endlich Schnee im Süden, Föhnsturm im Norden ¶
Am Montag stellte sich eine Südstaulage ein, die erste des aktuellen Winters. Während diese im Norden zu stürmischem Südwind und in den Alpentälern zu starkem Föhn führte, fiel entlang vom Alpenhauptkamm vom Bedrettotal bis ins Puschlav und südlich davon 30 bis 50 cm Schnee. In der Nacht auf Dienstag drehte der Wind auf West und es fiel auch in den übrigen Gebieten etwas Schnee, bevor es tagsüber rasch aufklarte.
Die Folgen des Föhnsturmes in Bezug auf Lawinen waren bescheiden: Im Norden war die angefeuchtete Schneeoberfläche nach dem Regen und der Wärme von Sonntag bis in hohe Lagen verbreitet recht kompakt. Dadurch konnte der Föhnsturm am Montag nur noch verhältnismässig wenig Schnee verfrachten. Zudem wurde er auf eine mittlerweile oft recht günstige Altschneeoberfläche abgelagert. Die frischen Triebschneeansammlungen waren eher klein und wenig störanfällig.
Im Süden waren die Schneehöhen vor dem Schneefall stark unterdurchschnittlich für die Jahreszeit. Südhänge waren bis in hohe Lagen grösstenteils schneefrei, an den übrigen Hängen lag meistens nur eine dünne Schneedecke, welche die Geländerauhigkeit vor allem in Rinnen und Mulden und im Hochgebirge ausfüllen konnte.


Die dünne Schneedecke war vielerorts komplett kantig aufgebaut und locker. Sie bildete dadurch, dort wo sie zusammenhängend war, eine äusserst ungünstige Unterlage für den Neuschnee. Jedoch waren mögliche Gefahrenstellen eher kleinflächig. In den Hauptniederschlagsgebieten wurde für Dienstag vor erheblicher Lawinengefahr (Stufe 3, Zwischenstufe +) gewarnt. Allerdings waren die Gefahrenstellen aufgrund des Schneemangels wohl nicht sehr häufig. Bis Redaktionsschluss hatte der Lawinenwarndienst noch keine Kenntnis von grösseren spontanen Lawinenabgängen.
Lawinenunfälle ¶
In der Berichtsperiode wurden nur wenige Lawinenabgänge mit involvierten Personen gemeldet. Bei einem Lawinenabgang im Val d’Anniviers wurden 2 Personen mitgerissen, aber glücklicherweise nicht verschüttet.