Winter im Frühling ¶
Mit einer markanten Abkühlung und viel Schnee kam der Winter im Norden zurück. Bis gegen 2 m Neuschnee wurden im Norden verzeichnet, die Lawinenaktivität blieb aber verhältnismässig klein.
Temperatursturz und viel Schnee im Norden ¶
Am 15. April setzte im Norden Schneefall ein. Die Schneefallgrenze sank rasch von über 2000 m auf unter 1000 m, wo sie abgesehen von einem kurzen Ansteigen auf rund 1200 m am Abend des 19. Aprils blieb. Am intensivsten war der Schneefall am 17. April und in der Nacht vom 19. auf den 20. April, teils auch mit eingelagertem Graupel. Am 19. April gab es tagsüber eine Niederschlagspause mit Aufhellungen (vgl. Abbildung 1a und b).
Vom Montag, 15. bis Montag, 22. April fielen oberhalb von etwa 1400 m folgende Schneemengen (Abbildung 3):
• Alpennordhang 80 bis 120 cm, gebietsweise bis gegen 2 m
• Nördliches Wallis, Nordbünden 50 bis 80 cm
• Südliches Wallis, Mittelbünden, Unterengadin, Jura 30 bis 50 cm
• Weiter südlich deutlich weniger, ganz im Süden meist trocken
Der Schneefall wurde von mässigem bis starkem Nordwest- bis Nordwind begleitet. Im Tessin gab es verschiedene Nordwindschübe, allerdings konnte dort der harte Altschnee kaum verfrachtet werden.
Einschätzung der Lawinengefahr, Lawinenaktivität ¶
Die Lawinengefahr wurde in den Hauptniederschlagsgebieten über die ganze Phase meist als Stufe 3+ (erheblich) eingeschätzt. Zwar waren die Neuschneemengen beeindruckend, die Intensität des Niederschlags war aber zu klein und die Beschaffenheit der Altschneeoberfläche zu günstig (eher hart und unregelmässig), um die Gefahrenstufe 4 (gross) zu erreichen. Im Lawinenbulletin am 20. April wurde für den 21. April die Stufe 4 prognostiziert, allerdings am Morgen des 21. Aprils wieder nach unten auf Stufe 3+ korrigiert.
Im Nachhinein beurteilt war der Samstag, 20. April der gefährlichste Tag und die Stufe 4 wäre möglich gewesen. Zwei grosse Lawinenabgänge (siehe Abbildung 4 und 5) deuteten darauf hin.
Zudem musste die Einschätzung im Lawinenbulletin im Hochgebirge mit Vorsicht interpretiert werden. Dort wurden vereinzelt deutlich höhere Neuschneemengen gemeldet. Dementsprechend war dort die Gefahr auch höher einzuschätzen.
In dieser Blog-Periode wurden elf Lawinen durch Personen ausgelöst, sechs Personen wurden erfasst, zwei davon verschüttet und eine Person davon verletzt. Spontane Lawinen wurden recht wenige gemeldet. Die Sprengerfolge waren, dort wo überhaupt noch gesprengt wurde, zwar oft vorhanden, aber meist mit einer eher geringen Bruchausbreitung. Insgesamt entsprach dies einer kleinen Lawinenaktivität.
Einerseits waren kaum verbreitet Schwachschichten vorhanden, anderseits dürften aufgrund der anhaltend schlechten Sichtverhältnisse relativ wenig Leute unterwegs gewesen sein – das heisst, es gab weniger Lawinenauslösungen durch Personen als sonst, aber auch weniger Rückmeldungen zu beobachteten Lawinen.
Stay tuned… ¶
Die Wettermodelle versprechen auf Dienstag und Mittwoch noch mehr Schnee im Norden. Wer also noch nicht genug vom Winter hat: ab auf den Berg, aber eben Vorsicht, das Lawinenbulletin konsultieren und sich entsprechend der Lawinengefahr verhalten.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.