Viel Neuschnee im Hochgebirge und einige Lawinenabgänge ¶
Vor dem Pfingstwochenende schneite es im Hochgebirge verbreitet intensiv. Während und nach dem Niederschlag gingen etliche trockene Schneebrettlawinen spontan ab oder wurden in den Tagen darauf von Personen ausgelöst. Dabei ereigneten sich auch zwei tödliche Lawinenunfälle.
Viel Neuschnee im Hochgebirge vor Pfingsten ¶
Vom Dienstag, 14. Mai bis Freitag, 17. Mai fielen am Oberwalliser Alpenhauptkamm, im Tessin, im Moesano sowie vom Avers über das Bergell bis zum Berninagebiet im Hochgebirge 50 bis 80 cm, auf den höchsten Tessiner Gipfeln bis 120 cm Schnee (vgl. Abbildung 2). Sonst lagen die Neuschneemengen im Hochgebirge bei 30 bis 50 cm. Die Schneefallgrenze sank von ca. 2800 m auf knapp 2000 m (vgl. Abbildung 1). Zeitweise waren die Niederschläge von kräftigem Wind aus südlichen Richtungen begleitet. Über das Pfingstwochenende gab es dann mit Tagesgangwetter jeweils in der zweiten Tageshälfte wenig Niederschlag mit steigender Schneefallgrenze. Die Nullgradgrenze kletterte bis am Pfingstmontag, 20. Mai am Mittag auf rund 3300 m.
Lawinen und Lawinenunfälle ¶
Obwohl sich die ergiebigen Schneefälle aufgrund der Schneefallgrenze vor allem auf Höhenlagen oberhalb von rund 2800 m beschränkten, wurden doch beachtlich viele Lawinenabgänge ans SLF zurückgemeldet.
Dies war zum einen Ausdruck davon, dass noch viele Tourengeher die gute Schneelage in der Höhe nutzten und zum anderen, dass Schwachschichten in der Schneedecke vorhanden waren. Nebst etlichen spontanen Lawinen, welche ab dem 16. Mai im Hochgebirge beobachtet wurden (vgl. Bildgalerie), wurden auch sechs durch Personen ausgelöste Schneebrettlawinen gemeldet, die meisten davon am Sonntag, 19. Mai. Zum Beispiel lösten Personen unmittelbar oberhalb des Frühstücksplatzes am Finsteraarhorn (Fieschertal, VS) in der Abfahrt eine rund 120 m breite Schneebrettlawine aus (vgl. Abbildung 3). Der Anriss liegt an einem West-Nordwesthang auf rund 3650 m. Glücklicherweise blieben die drei erfassten Personen unverletzt.
Lawinenbulletins ¶
Der grosse Schneefall im Süden erfüllte die Kriterien zur Herausgabe von situationsbezogenen Lawinenbulletins. Daher wurde vom 14. bis zum 17. Mai je ein Lawinenbulletin publiziert. Am Alpenhauptkamm und südlich davon wurde oberhalb von rund 2800 m vor erheblicher Lawinengefahr gewarnt, zuletzt vor allem noch an Nordhängen.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.