AvaBlog 27. - 30. April 2023

Mit Regen und Wärme viele grosse Nassschneelawinen

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Die AvaBlog-Periode war geprägt von vielen grossen Nassschneelawinen. Am Braunhorn (Davos, GR) riss diese Lawine bis in den bodennahen Altschnee und erreichte fast die Strasse über den Flüelapass (Foto: J. Rocco, 29.04.2023).
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Am Lauizughorn (Klosters, GR) stiess eine grosse nasse Lawine eindrucksvoll bis ins Grüne vor (Foto: I. Christen, 29.04.2023).
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Auch im Val Motnaida (Samnaun, GR) erreichte eine Lawine den ansonsten frühlingshaften Talboden (Foto: P. Caviezel, 29.04.2023).
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Auch im Westen wurden grosse Nassschneelawinen beobachtet, wie hier in der Nähe der Wildhornhütte (Lenk, BE) (Foto: M. Schmid, 29.04.2023).
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Am Alpennordhang kam es ebenfalls zu spontanen Lawinenabgängen. Sie rissen dort nur vereinzelt im bodennahen Altschnee an (Flyschweng, Adelboden, BE) (Foto: H.Germann, 29.04.2023).
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Auch Personenauslösungen im Nassschnee wurden vereinzelt gemeldet, wie diese Lawinen bei Zermatt (VS). Eine Person wurde dabei erfasst, aber zum Glück nur leicht verletzt (Foto: Anonym, 29.04.2023).
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Bereits am 27.04.2023 wurde eine grosse Schneebrettlawine im Nordhang des Piz Grialetsch (Davos, GR) durch einen Skifahrer ausgelöst (Foto: L. Heilmeier).
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Das Ergebnis des intensiven Lawinenzyklus: Am Weisshorn (Arosa, GR) gibt es kaum noch einen Hangabschnitt, welcher nicht von einer nassen Lawine betroffen ist (Foto: Roundshot Arosa, 29.04.2023).

Wetter

Zwischen Donnerstagabend, 27.04. und Samstagmittag, 29.04. fiel verbreitet Niederschlag, am Freitag zunächst mit Schwerpunkt im Osten, am Samstag dann vor allem im Westen (Abbildung 1). Die Schneefallgrenze stieg zwischenzeitlich bis auf 2800 m, so dass vor allem im Hochgebirge Schnee fiel. Am Nördlichen Alpenkamm zwischen der Diablerets und dem Sustenhorn sowie im Unterwallis fiel oberhalb von 3000 m 20 bis 40 cm Schnee (Abbildung 2). Unterhalb von rund 2400 m fiel der gesamte Niederschlag als Regen.

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Abb. 2: 24-Stunden-Neuschneemenge vom 28. bis am 29.04. (8 Uhr), berechnet aus Radar- und Stationsdaten mit dem INCA-Modell (MeteoSchweiz). Vor allem in diesen 24 Stunden fiel im Hochgebirge Schnee.
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Abb. 1: 48-Stunden-Summe des Regen-Niederschlags zwischen dem 27. und 29.04. (jeweils 15 Uhr), gemessen an den Stationen von MeteoSchweiz.
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Abb. 2: 24-Stunden-Neuschneemenge vom 28. bis am 29.04. (8 Uhr), berechnet aus Radar- und Stationsdaten mit dem INCA-Modell (MeteoSchweiz). Vor allem in diesen 24 Stunden fiel im Hochgebirge Schnee.

Nach dem Niederschlagsende war es am Samstag im Osten teils sonnig. Mit der Nullgradgrenze bei 3000 m war es sehr mild (Abbildung 3).

Zahlreiche grosse Nassschneelawinen an Nordhängen

Die Gefahr von nassen Lawinen stieg deutlich an und war, aufgrund des Regens, der Wärme und der fehlenden nächtlichen Abstrahlung die Hauptgefahr. Mit Regen und der Sonneneinstrahlung lösten sich am 27. und 28. April einzelne, vor allem aber am Samstag, 29. April zahlreiche grosse Nass- und Gleitschneelawinen und teils auch sehr grosse Nassschneelawinen (Abbildungen 4 und 5). Die Lawinen rissen häufig flächig an. Wegen der geringen Schneehöhen waren aber die Ablagerungen im Verhältnis zu den Anrissbreiten relativ klein. Am Sonntag, 30. April nahm die Lawinenaktivität ab.

Besonders gross war die Aktivität in Höhenlagen zwischen 2200 und 2800 m (Abbildungen 4 bis 6, Bildstrecke). In dieser Höhenlage war die Schneedecke vor diesem Regen an den Nordhängen noch meist trocken. Durch eindringendes Schmelzwasser wurde die Schneedecke geschwächt. Besonders dort, wo schwache Schichten in der Schneedecke eingelagert waren, also vor allem in den eher schneeärmeren, inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens lösten sich nasse Schneebrettlawinen an Nordhängen in bodennahen Schichten. Vereinzelt brachen aber auch am Alpennordhang Lawinen tief in der Schneedecke (Abbildung 6). Auch an Ost-, Süd-, und Westhängen, an welchen die Schneedecke vorgängig schon bis gegen 3000 m hinauf durchfeuchtet war, gab es nasse Lawinen (Abbildung 7). Allerdings waren sowohl deren Anzahl als auch deren Grösse tendenziell kleiner. Im Nachhinein beurteilt wäre die Stufe 4 (gross) für nasse Lawinen besonders inneralpin in Graubünden gebietsweise gerechtfertigt gewesen.

Lawinenunfälle

In dieser Berichtsperiode ereigneten sich zwei Lawinenunfälle mit Personen, beide am Samstag, 29. April. Im Gebiet Zermatt (VS) lösten Personen eine nasse Schneebrettlawine aus, wobei eine Person erfasst und leicht verletzt wurde (vgl. Bildstrecke). Im Gebiet Samnaun wurden zwei Personen von einer Gleitschneelawine erfasst, eine Person verunglückte dabei tödlich.
 

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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