Zunächst trüber Start in den Mai, dann frühsommerlich warm mit Nassschneelawinen ¶
Nach einer trüben ersten Mai-Dekade mit wiederholtem Schneefall in hohen Lagen, setzte sich ab dem 10. Mai sonniges und frühsommerlich warmes Wetter durch. Mit der fortschreitenden Durchnässung der Schneedecke lösten sich besonders an hochliegenden Nordhängen zahlreiche mittlere, teils auch grosse Nassschneelawinen. Am 7. Mai wurde das letzte tägliche Lawinenbulletin mit Gefahrenkarte des Winters 2021/2022 ausgegeben.
Freitag, 29. April bis Montag, 2. Mai: Gefahrenstellen für trockene Lawinen vor allem im Hochgebirge ¶
Zunächst sonnig und mild, dann kühl und wolkenverhangen, so präsentierten sich die Tage um den Monatswechsel in den hohen Bergen (Abbildungen 1 und 2). Gefahrenstellen für trockene Lawinen lagen vor allem oberhalb von 3000 m. Aus dieser Höhenlage wurden auch drei Lawinenauslösungen durch Personen gemeldet (siehe auch Abbildung 3). Dabei kam niemand zu Schaden.
Dienstag, 3. bis Sonntag, 8. Mai: Oft wolkenverhangen, in hohen Lagen immer wieder etwas Schnee, dann zahlreiche Nassschneelawinen ¶
Die erste Maiwoche war in den Bergen oft trüb. Immer wieder fiel etwas Niederschlag. Schnee fiel zunächst bis gegen 2000 m hinab. Bis zum Sonntag, 8. Mai stieg die Schneefallgrenze bis gegen 2500 m an (Abbildung 4). Da im Hochgebirge (oberhalb von 3000 m) nur wenige Messstationen stehen, ist es schwierig abzuschätzen, wieviel Schnee in der ersten Mai-Dekade im Hochgebirge fiel. Als grober Anhaltspunkt waren dies im südlichen Oberwallis zwischen 50 und 80 cm, sonst zwischen 20 und 50 cm Schnee.
Zwischen dem 4. und 7. Mai wurde gebietsweise für Höhenlagen oberhalb von 2800 m die Lawinengefahr als erheblich (Stufe 3) eingeschätzt. Da wegen des anhaltend trüben Wetters kaum Tourengänger in diesen Höhenlagen unterwegs waren, und somit auch nur wenige Rückmeldungen aus dem Gelände ans SLF kamen (Abbildung 5), ist unklar ob diese Gefahrenstufe in diesen Höhenlagen erreicht wurde. Allgemein ist die Unsicherheit bei der Prognose in den Randzeiten des Bulletins grösser, und damit eine eigenständige Beurteilung vor Ort umso wichtiger. Auf diese Unsicherheit wird in der Regel im Bulletin in einer Zusatzbemerkung in der Gefahrenbeschreibung hingewiesen.
Mit dem kontinuierlichen Anstieg der Nullgradgrenze und Regen bis hinauf auf 2800 m wurde die Schneedecke auch an Nordhängen oberhalb von 2500 m zunehmend durchnässt. Dadurch verlor diese an Stabilität. In der Folge lösten sich zahlreiche mittlere (Grösse 2), teils auch grosse (Grösse 3) Nassschneelawinen (Abbildung 6). Besonders in den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens rissen diese teils die ganze Schneedecke mit. Sehr vereinzelt wurden Nassschneelawinen durch Personen ausgelöst (Abbildung 7).
Montag, 9. bis Donnerstag, 12. Mai: Frühsommerlich warm, weitere Nassschneelawinen ¶
Am Montag, 9. Mai gab es einen Mix aus Sonne, Quellwolken und teils kräftigen Schauern mit Regen bis gegen 2800 m hinauf. Ab Dienstag, 10. Mai war es meist sonnig. Die Nullgradgrenze stieg bis gegen 4000 m an. An Nordhängen sowie allgemein im Hochgebirge lösten sich Nassschneelawinen (Abbildung 8). Obwohl sehr selten, sind auch Auslösungen von nassen Schneebrettlawinen bei schwacher Schneedecke durch Personen möglich (Abbildung 9).
Lawinenbulletin ¶
Am Samstag, 7. Mai erschien das letzte tägliche Lawinenbulletin mit Gefahrenkarte des Winters 2021/2022.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.