Wochenbericht 09. - 15. April 2021

Der Winter lässt nicht locker – nochmals Schnee bis in tiefe Lagen

Nochmals brachte ein Temperatursturz im Norden Schneeflocken bis in tiefe Lagen. In hohen Lagen dominierten der frische Neu- und Triebschnee die Lawinensituation. Teils liessen sich Lawinen leicht von Personen auslösen.

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Kleine Schneebrettlawine, ausgelöst durch Personen an einem Südosthang auf knapp 3100 m am Wildhorn (BE/VS). Es wurde niemand erfasst (Foto: A. Wälchli, 13.04.2021).
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Bereits am Anfang dieser Wochenberichtsperiode wurden kleinere Schneebrettlawinen an Südhängen beobachtet, wie hier am Tällistock (Obergoms VS) auf rund 2800 m (Foto: P. Darbellay, 10.04.2021).
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Die Südstaulage vom Wochenende liess einige Gipfel der Alpen unter dem beeindruckenden Wolkenmeer verschwinden. Auf dem Sustenhorn (3502 m, Innertkirchen BE) glitten die Wolken wie ein Fluss Richtung Tal (Foto: P. Degonda, 11.04.2021).
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Auch die Gämsen spürten den aufkommenden Wetterwechsel auf dem Tomülboden (Vals/GR) und suchten Schutz vor dem bevorstehenden Schneefall (Foto: U. Berni, 11.04.2021).
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Kahlrasierte Kämme: der Föhn liess manchenorts kaum ein Schneekörnchen an seinem Platz und fegte die Bergrücken blank, wie hier am Brunegghorn (3831 m, Randa VS) (Foto: J. Schwarz, 11.04.2021).
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Neu- und Triebschnee liessen sich teils sehr leicht von einzelnen Personen auslösen, wie hier unterhalb des Badus (2928 m, Andermatt UR) (Foto: P. Degonda, 13.04.2021).
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Dass der Wind am Dienstag gebietsweise stark blies, lässt sich an der Schneestruktur der Nordostflanke des Châtillon (2478 m, Ormont-Dessus VD) erahnen (Foto: J.-P. Wagnières, 13.04.2021).
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Auch vor der Chammanna Jenatsch (2653 m, Bever GR) zeigte sich am Mittwoch der vom Wind geprägte Rücken in der frühen Morgensonne (Foto: J. Lucas, 14.04.2021).

Wetter, Schnee- und Lawinensituation

Freitag, 9. und Samstag, 10.04.: Föhn im Norden

Im Alpenraum stellte sich eine Südstaulage ein. Der Südwestwind blies mässig, in den Föhngebieten des Nordens zeitweise stark. Am Samstagnachmittag setzte im Süden in hohen Lagen Schneefall ein.

Mit dem mässigen Föhn entstanden stellenweise am Alpennordhang kleinere Triebschneeansammlungen (Abb. 1). Vereinzelt wurden kleine bis mittlere Lawinenauslösungen gemeldet. Ansonsten blieb die Lawinensituation mehrheitlich günstig.

Sonntag, 11. bis Dienstag, 13.04.: Im Norden Schnee bis in tiefe Lagen, in hohen Lagen Neu- und Triebschneeproblem

Der Schneefall, welcher am Samstagnachmittag im Süden eingesetzt hatte, hielt dort bis Montag an. Die Schneefallgrenze lag bei etwa 1400 m. Im Norden blies zunächst noch mässiger bis starker Föhn. Mit dem Durchzug einer Kaltfront in der Nacht auf Montag, und der einhergehenden Drehung des Windes von Süd auf Nord, kühlte es markant ab (Abb. 2). Im Norden schneite es, wobei die Schneefallgrenze rasch bis in tiefe Lagen sank. Am Dienstag fiel nur noch im Osten etwas Schnee. Im Süden und im Engadin blies starker Nordwind, welcher den lockeren Schnee verfrachtete (Abb. 3). Gesamthaft fiel von Samstagabend bis Mittwochmorgen oberhalb von rund 1800 m verbreitet 20 bis 40 Zentimeter Schnee, am Alpenhauptkamm vom Lukmanier- bis zum Berninapass und südlich davon bis 50 cm. Im Oberwallis und im Jura schneite es nur wenige Zentimeter (Abb. 4).

Es wurden nur vereinzelt spontane Lawinenabgänge gemeldet. So meldete bspw. der Hüttenwart der Fornohütte (Bergell/GR), wo auf 2500 m fast 60 cm Neuschnee gefallen waren, mehrere mittlere bis grosse spontane Schneebrettlawinen. Zwar waren spontane Lawinen eher die Ausnahme, kleine bis mittlere Lawinen liessen sich allerdings teils leicht durch Personen auslösen (Abb. 5).

Mittwoch, 14. und Donnerstag, 15.04.: Wolken, Sonne, Schneefall

Nach einem sonnigen Mittwochvormittag zogen im Tagesverlauf erneut Wolken auf. In der Nacht auf Donnerstag fiel im Süden in hohen Lagen 10 bis 20 cm Schnee. Der Donnerstag blieb im Osten recht grau, im Westen wurde es ziemlich sonnig. Die Nullgradgrenze pendelte um 1000 m.

Die Lawinensituation nahm nur langsam ab. In hohen Lagen ging die Hauptgefahr weiterhin vom Neu- und Triebschnee der vergangenen Tage aus. Einzelne Lawinenauslösungen durch Personen wurden gemeldet (Abb. 6).

Lawinenunfälle

In dieser Wochenberichtsperiode wurden 17 durch Personen ausgelöste Lawinen gemeldet (Abb. 7). In 5 dieser Lawinen wurden 6 Personen mitgerissen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt.

Schneehöhe Mitte April

Wie für diese Jahreszeit typisch, waren die Unterschiede in der Schneehöhe zwischen mittleren und hohen Lagen markant (Abb. 8):

  • Auf 1000 m lag am zentralen und östlichen Alpennordhang im Flachen oftmals noch eine rund 20 cm dicke Schneedecke. Im Jura, am westlichen Alpennordhang und im Wallis lag auf dieser Meereshöhe kaum noch Schnee.
  • Auf 2000 m lag in allen Gebieten noch viel Schnee. So betrug die Schneehöhe nördlich einer Linie Rhone – Rhein meist mehr als 150 cm, südlich davon weniger.
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Abb. 8a: Schneehöhe (HS) auf 1000 m berechnet mit dem Modell des OSHD (Operationeller Schneehydrologischer Dienst, SLF). Die Farben repräsentieren die Schneehöhe. Grau: keine Werte, da dort die Topographie unter der gewählten Höhenlage liegt.
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Abb. 8b: Schneehöhe (HS) auf 2000 m, berechnet mit dem Modell des OSHD (Operationeller Schneehydrologischer Dienst, SLF). Die Farben repräsentieren die Schneehöhe. Grau: keine Werte, da dort die Topographie unter der gewählten Höhenlage liegt.

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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