Wochenbericht 27. März - 02. April 2020

Kurzer Spätwintereinbruch mit Schnee im Norden bis in tiefe Lagen, geringe Lawinenaktivität

Das März-Ende war relativ kalt. Vor allem im Süden fiel Schnee und die Lawinengefahr stieg an. Im Norden sank die Schneefallgrenze kurzzeitig in tiefe Lagen. Dann machte sich der Frühling allmählich wieder bemerkbar und die Gefahr von trockenen Lawinen nahm ab. Die Tourenaktivität und auch die Lawinenaktivität waren gering. Es ereigneten sich keine Lawinenunfälle.

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Winterlich-frostige Stimmung herrschte am Dienstag, 31.03. Richtung Gurnigel bei der Wasserscheidi (1590 m, Rüschegg, BE) mit Birehubel und Ochse im Hintergrund (Foto: M. Hänni).
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Der Wintereinbruch war im Süden besonders zu spüren, wie hier mit Blick von der Bernina Passstrasse Richtung oberes Puschlav (GR). Die Schneefallgrenze lag im Süden bei rund 1600 m (Foto: J.-A. Bisaz, 29.03.2020).
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Die Lawinenaktivität war trotz Niederschlägen gering. Nebst oberflächlichen kleinen Lawinen gab es vereinzelt auch Gleitschneelawinen. Dies besonders in den bekannten Zonen, wie hier am Grüenhorn (2500 m, GR, Davos), wo sich ältere und neue Abgänge überlagerten (Foto: SLF/M. Marty, 31.03.2020).
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Ein verbreitetes Bild in den Alpen: oben weiss, unten grün. Auf dem Säntis (AI) war die Schneehöhe am 01.04. bei der Messstation auf 2490 m mit 399 cm im langjährigen Durchschnitt. Auf der angrenzenden Schwägalp (1350 m) war die Schneehöhe mit 40 cm dagegen stark unterdurchschnittlich (Foto: P. Diener).
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Ein ähnlicher Anblick bot sich auch im westlichen Wallis: Blick von der Staumauer des Lac d’Emosson (1965 m) auf die aperen Wiesen bei Finhaut auf 1220 m (Foto: J.-L. Lugon, 01.04.2020).
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Weiter oben änderten sich die Farben: Blick vom Bel Oiseau (Finhaut, 2630 m, VS) auf den verschneiten Lac d’Emosson mit dem Mont Blanc im Hintergrund. Rechts im Bild ist eine Gleitschneelawine zu sehen, welche am 24.03. abging (Foto: J.-L. Lugon, 01.04.2020).
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Im Tessin lag oberhalb von 2000 m noch viel Schnee, darunter war es weitgehend schneefrei, wie der Blick vom Salmone (1559 m, Maggia, TI) zum Gridone zeigte (Foto: D. Silbernagel, 28.03.2020).
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Im Jura verabschiedete sich der Winter auch in den höchsten Lagen langsam. An der Ostseite des La Dôle (1677 m, Chéserex, VD) sind ältere Lawinenkegel zu sehen. Die Schneedecke in der Fläche war noch weitgehend zusammenhängend, es bildeten sich aber zunehmend apere Stellen (Foto: J.-P. Wagnière, 28.03.2020).
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Dieser Blick in die Schneedecke liess nichts Gutes vermuten: Im unteren Teil war der kohäsionslose Altschnee an der dunkleren Färbung erkennbar. Ebenfalls dunkel erschienen die dünnen (Regen-)Krusten auf verschiedenen Höhen. Das Profil wurde an einem Nordhang auf 2360 m oberhalb der Parsennhütte (Davos, GR) aufgenommen (Foto: T. Stucki, 27.03.2020).
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An windgeschützten Stellen bildete sich in der Nacht auf Dienstag, 31.03. mancherorts Oberflächenreif, wie hier am Dorfberg auf 2300 m (Davos, GR; Foto: SLF/M. Marty).
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Ein (Oster-) Hase war hier geschäftig unterwegs. Die 5 cm Neuschnee rund um die Spuren setzten sich rasch, was diese Pfotenabdrücke bei Davos Dorf (GR) schön zum Vorschein brachte (Foto: SLF/J. Trachsel, 01.04.2020).

Wetter, Schnee und Lawinen

Freitag, 27.03. und Samstag, 28.03.2020: mit Ostwind kleine Triebschneeansammlungen

Nachdem bereits in der Vorwoche im Süden wenig Schnee bis in tiefe Lagen fiel, setzte am Freitagabend  wieder schwacher Schneefall ein. Bis Samstagmorgen fiel am Alpenhauptkamm vom Saastal bis ins Simplongebiet sowie am Alpensüdhang und im Berninagebiet 10 bis 20 cm Schnee oberhalb von rund 1600 m. Im Norden war es am Freitag sonnig. Am Samstag war es dann in allen Gebieten der Schweizer Alpen sonnig mit Quellwolken und schwachen Schauern im Tagesverlauf. Die Nullgradgrenze stieg auf 2200 bis 2600 m. Der Wind blies schwach bis mässig aus östlichen Richtungen. In der Höhe wurde der lockere Schnee verfrachtet und besonders in den Niederschlagsgebieten entstanden kleine Triebschneeansammlungen.

Sonntag, 29.03. bis Dienstag, 31.03.2020: Neuschnee vor allem im Süden, Anstieg der Lawinengefahr

Am Sonntag war es im Norden teils sonnig. Im Westen und in Graubünden war es meist, im Süden im Tagesverlauf zunehmend bewölkt. Der Wind drehte auf Nord und im Norden kühlte es markant ab. In der Nacht auf Montag fiel verbreitet Schnee, von Montag- bis Dienstagmorgen dann vor allem noch im Süden. Am meisten Schnee fiel mit 20 bis 40 cm am zentralen Alpensüdhang, im Rheinwaldgebiet und im Bergell (Abbildung 1). Die Schneefallgrenze lag im Süden bei 1600 m, im Norden sank sie bis in tiefe Lagen (Abbildung 2).

In der Höhe verfrachtete mässiger Nordwind vor allem am Dienstag den Neuschnee, dies besonders in den Gebieten am zentralen und östlichen Alpenhauptkamm. Zudem war die Altschneeoberfläche an Schattenhängen oberhalb von 2200 m kantig aufgebaut und locker und damit eine ungünstige Unterlage für den Neu- und Triebschnee (Abbildung 3). Die Lawinengefahr stieg bis am Montag verbreitet an, im Süden auf die Stufe 3 (erheblich). Da die Niederschlagsprognose für Montag, 30.03. unsicher waren, wurde am Montagmorgen um 8 Uhr ein Morgenbulletin herausgegeben.

Am Dienstag erreichten die Mittagstemperaturen ihren Tiefpunkt dieser Berichtswoche, mit -8 °C auf 2000 m im Süden und Osten. Im Westen war es allerdings mit -1 °C bereits etwas milder.

Mittwoch 01.04. und Donnerstag, 02.04.: Allmählich weniger kalt, Abnahme der Lawinengefahr

Am Mittwoch war es im Norden sonnig, im Süden nach bedeckter Nacht zunehmend sonnig. Am Donnerstag war es nahezu wolkenlos. Die Temperaturen stiegen langsam an und lagen am Donnerstagmittag auf 2000 m im Westen bei +1 °C und im Osten bei -2 °C.

Die Neu- und Triebschneeschichten dieser Woche stabilisierten sich zunehmend. Die Lawinengefahr nahm ab. Tiefer in der Schneedecke waren vor allem in den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens besonders an windgeschützten, schneearmen Stellen oberhalb von rund 2600 m stellenweise Schwachschichten vorhanden. In diesen Schichten brachen noch einzelne Stabilitätstests, Lawinenauslösungen wurden aber seit über ein Woche keine mehr gemeldet.
Mit der Sonneneinstrahlung und der tageszeitlichen Erwärmung waren im Tagesverlauf feuchte Lockerschneelawinen zu erwarten, dies vor allem am Alpenhauptkamm und südlich davon. Gleitschneelawinen wurden nur sehr vereinzelt beobachtet.

Schneelage

In der letzten Märzwoche war es relativ kalt, und gemäss MeteoSchweiz fiel die Tagesmitteltemperatur tatsächlich tiefer unter die Norm als das bisher im ganzen Winterhalbjahr 2019/2020 der Fall war (Klimabulletin März) Damit blieben die Verhältnisse über den Monatswechsel in der Höhe winterlich (Abbildung 4).

Anfang April lag auf 2000 m im Norden, im  Gotthardgebiet sowie im nordwestlichen Tessin 120 bis 200 cm Schnee, lokal mehr. In den westlichen und zentralen Voralpen, in den übrigen Gebieten des Tessins sowie in Mittelbünden und in den Bündner Südtälern lagen meist 80 bis 120 cm, sonst weniger. Die Auswertung der relativen Schneehöhen im März 2020 ergab ein «buntes Bild» in Abbildung 5.

Auf den zweiten Blick zeigt Abbildung 5, dass die mittleren Schneehöhen im März 2020

  • im Mittelland und im Jura unterdurchschnittlich waren,
  • in Nord- und Mittelbünden ab 1500 m, am östlichen Alpennordhang ab 1700 m, am zentralen Alpennordhang und im Engadin ab 2000 m und am westlichen Alpennordhang ab 2200 m durchschnittlich waren,
  • im Wallis und im Tessin oberhalb 1800 m überdurchschnittlich waren.

Lawinenbulletin und Corona-Massnahmen

Das Lawinenbulletin erscheint weiterhin täglich um 17 Uhr, in erster Linie zur Unterstützung der Sicherheitsdienste. Bitte beachten Sie die Anweisungen des Bundes.

Weitere Informationen

Lawinenunfälle

In dieser Berichtswoche ereigneten keine Lawinenunfälle. Die Anzahl der Todesopfer durch Lawinen in diesem Winter (5 Opfer) lag Anfang April deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre (18 Opfer).

Weitere Informationen zum Winterrückblick bereiten wir aktuell in unserem Winterflash vor. Dieser erscheint am Dienstag, 7. April 2020 auf www.slf.ch.

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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