Ruhige Wetterlage, wenige Lawinen ¶
Mit ruhigem, recht sonnigem Wetter gab es diese Woche wenige Lawinen. Dabei handelte es sich meist um Nass- und Gleitschneelawinen. Einzelne Gleitschneelawinen im Wallis erreichten aber sehr grosse Ausmasse. Die Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie blieben bestehen. Die Skigebiete und Berghütten blieben geschlossen, geführte Touren blieben verboten und es waren vergleichsweise wenige Personen auf Skitouren unterwegs.
Wetter ¶
Freitag, 20.03. und Samstag, 21.03.: Schauer und Gewitter
Am Freitag gab es nach klarer Nacht zunächst im Westen und Süden später auch im Osten Quellwolken und Schauer. Die Schneefallgrenze sank von 2200 m auf 1800 m. Die Niederschlagsmengen waren aber bescheiden und bis Samstagmorgen kamen im Berner Oberland, von den Urner Alpen über die Glarner Alpen bis ins Prättigau und im Bergell gerade mal 5 bis 10 cm Neuschnee zusammen. Tagsüber war es dann recht sonnig mit Quellwolken. An beiden Tagen wehte meist schwacher Wind. In der Nacht auf Sonntag kamen dann vor allem im westlichen und südlichen Tessin, im Misox und im Bergell oberhalb von rund 1700 m nochmals 5 bis 10 cm Schnee dazu. Sonst war es bedeckt und meist trocken.
Sonntag, 22.03. bis Mittwoch, 25.03.: Mit Bise oft sonnig und deutlich kühler
Am Sonntag war es im Norden oberhalb des Hochnebels mit einer Obergrenze von rund 2000 m recht sonnig. Am Alpensüdhang gab es im Tagesverlauf Aufhellungen. Ähnlich präsentierten sich Dienstag und Mittwoch. Unten lag teils zäher Hochnebel oder hochnebelartige Bewölkung, oberhalb von rund 1800 m war es recht sonnig. Im Tagesverlauf bildeten sich teils Quellwolken. Die Temperaturen waren am Sonntagmittag auf 2000 m noch knapp im positiven Bereich und lagen am Mittwoch noch bei -3 bis -7 °C. Der Nordostwind blies vor allem im Jura, an den Voralpen und in der Höhe mässig bis stark.
Donnerstag, 26.03.: Im Süden wenig Neuschnee
In der Nacht auf Donnerstag fielen im Süden 10 bis 20 cm, am Alpenhauptkamm 5 bis 10 cm Schnee. Dabei schneite es bis in tiefe Lagen. Der Wind blies mässig, im Hochgebirge zeitweise stark aus Südost. Tagsüber war es im Süden oft bewölkt, im Norden ziemlich sonnig.
Schneedecke und Lawinengefahr ¶
Gleitschnee, Nassschnee und Altschnee waren die prägenden Lawinenprobleme dieser Wochenberichtsperiode.
Nass- und Gleitschnee
Täglich wurden Nass- und Gleitschneelawinen beobachtet. Während nasse Lawinen oft als Lockerschneelawinen abgingen und meist kleine bis mittlere Grösse erreichten, wurden Gleitschneelawinen im nördlichen Wallis, am Alpennordhang und im Prättigau teils gross und vereinzelt sogar sehr gross (vgl. Abbildung 1).
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Gleitschneelawine Personen im freien Gelände erfasst ist grundsätzlich recht klein. Im Unterschied zu Schneebrettlawinen können Gleitschneelawinen nicht durch Personen ausgelöst werden, sondern gehen spontan ab. Somit kann das Zusammentreffen einer Gleitschneelawine und einer Person im freien Gelände als Zufall bezeichnet werden. Das Risiko lässt sich mit Verhaltensmassnahmen aber weiter reduzieren, indem man bei der Spuranlage Zonen mit Gleitschneerissen und insbesondere Auslaufbereiche unterhalb solcher Risse weiträumig umgeht. Im Frühjahr reduziert auch eine gute Zeitplanung das Risiko. Gleitschneelawinen treten nämlich bei 0°- isothermer Schneedecke häufiger mit der tageszeitlichen Erwärmung und Sonneneinstrahlung auf. Einzelne Abgänge können sich aber auch nachts und am Morgen ereignen. Ein Restrisiko bleibt also immer bestehen (vgl. Abbildung 2).
Vor der Gefahr von nassen Lawinen im Tagesverlauf wurde mit einer zweiten Gefahrenkarte (Doppelkarte) gewarnt. Die Doppelkarte wurde trotz Abkühlung bis Dienstag, 24.03. beibehalten, vor allem wegen der Gleitschneelawinen, welche weiterhin vereinzelt möglich waren. Ab Mittwoch, 25.03. wurde im Lawinenbulletin wieder eine Gefahrenkarte, nämlich diejenige für trockene Lawinen verwendet.
Altschnee
In den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens wurde während der ganzen Berichtsperiode vor mässiger Gefahr von trockenen Lawinen gewarnt. Das typische Lawinenproblem war, wie schon im letzten Bericht erwähnt, der Altschnee. Vor allem aus Graubünden gingen noch einzelne Hinweise zum ungünstigen Aufbau der Schneedecke ein (vgl. Abbildung 3 und 4), anzahlmässig waren es aber wenige. Dies hängt wohl damit zusammen, dass wegen der Corona-Pandemie und der damit getroffenen Massnahmen sehr wenige Personen unterwegs waren und zum andern die Gefahrenstellen recht selten waren.
Schneelage ¶
Zum Ende dieser Berichtsperiode lag auf 2000 m verbreitet 1 bis 2 m Schnee, im südlichen Wallis und im Engadin weniger. Die Schneehöhenabnahme gegenüber der Vorwoche betrug in hohen Lagen an den meisten Stationen ungefähr 10 cm, in mittleren Lagen meist zwischen 10 und 20 cm. Im Jura lag vor allem in den westlichen Gebieten an den höchsten Gipfeln noch durchgehend Schnee.
Im Vergleich zum langjährigen Mittel lag unterhalb von rund 2000 m in allen Gebieten weniger Schnee als um diese Jahreszeit üblich. Einige Messfelder waren bereits schneefrei (vgl. Abbildung 5). In hohen Lagen lag dagegen nur am Alpennordhang weniger Schnee als sonst, in den übrigen Gebieten mehr.
Lawinenwarnung während Corona-Krise ¶
Am Freitag, 20.03. wurde der bundesrätliche Erlass zur Eindämmung des Corona-Virus nochmals angepasst. Versammlungen von mehr als 5 Personen im öffentlichen Raum wurden verboten und Abstände von 2 m von Person zu Person mussten eingehalten werden. Zudem wurde an die Bevölkerung appelliert, zu Hause zu bleiben. Skigebiete (vgl. Abbildung 6) und Berghütten blieben geschlossen. Private Skitouren wurden nicht generell verboten. Wichtig war, sich auch hier an die Empfehlungen des BAG zu halten, also Distanz zu halten, nicht unnötig zu reisen und besondere Vorsicht walten zu lassen, um das Gesundheitswesen nicht mit zusätzlichen Unfällen zu strapazieren.
Die Produkte der Lawinenwarnung dienen jetzt vor allem den lokalen Sicherheitsdiensten, welche für die Sicherheit auf Verkehrsträgern und in Siedlungen verantwortlich sind. Die Sicherheitsdienste führen ihre Arbeit auch während der Corona-Krise zu Gunsten der öffentlichen Sicherheit fort. Auch wenn die Lawinensituation aktuell ruhig ist, ist der Winter in den Berggebieten noch nicht vorbei. Zur Unterstützung der Arbeit der Sicherheitsdienste wird das Lawinenbulletin weiterhin einmal täglich publiziert, allerdings basierend auf einer deutlich geringeren Informationsdichte, da Rückmeldungen aus den Skigebieten, von Bergführern und Tourengehern weitgehend wegfallen (siehe dazu auch eine Newsmeldung auf www.slf.ch).
Lawinenunfälle ¶
Es wurden keine Lawinen mit Personenbeteiligung gemeldet.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.