Wochenbericht 03. - 09. Januar 2020

Viel Sonne und mehrheitlich günstige Lawinensituation

Nach einem trüben Start war diese Wochenberichtsperiode geprägt von viel Sonne, Wind und wiederholt milden Temperaturen in den Bergen. Die Gefahr von trockenen Lawinen nahm vor allem in der zweiten Hälfte der Woche weiter ab und erreichte in allen Gebieten die Stufe 1 (gering). Die verbreitet mässige Gefahr (Stufe 2) von Gleitschneelawinen blieb bestehen.

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Sonniges Wetter mit Wind in der Höhe prägte die vergangene Woche. Hier auf dem Rossbodenstock (2837 m, Tujetsch, GR) z.B. wurden wohl Schneekörner aber keine grossen Schneemengen vom Wind verfrachtet (Foto: H. M. Henny, 05.01.2020).
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Wie bereits im alten Jahr sorgte der Wind auch in dieser Woche für stark abgeblasene Kammlagen wie hier bei der Bergüner Furgga (2740 m, Davos, GR). Auf dem Bild ist links der Hoch Ducan (3062 m) und rechts die Plattenflue (3012 m) zu sehen (Foto: L. Bapst, 05.01.2020).
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Die Schneeoberfläche war an vielen Orten windgepresst, hier nahe der Schwarzhornfurgga (2879 m, Davos, GR) (Foto: M. Benz, 05.01.2020).
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An windgeschützten Stellen gab es auch lockeren Schnee für ein paar schöne Schwünge. Das Foto stammt von der gleichen Tour wie das vorhergehende Bild (Foto: M. Benz, 05.01.2020).
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Auch diese Abfahrt auf der Alp Nova (2065 m, Breil/Brigels, GR) führte im Bereich der Waldgrenze durch pulvrigen Schnee (Foto: P. Degonda, 05.01.2020).
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Am Samstag, 04.01. war es im Osten mehrheitlich bedeckt und es fielen einige Zentimeter Schnee. Der gefallene Neuschnee war aber wie hier im Bild oberhalb von Davos mit Blick Richtung Staffler Berg (2400 m, GR) eher von dekorativem Wert (Foto: E. Hafner/SLF).
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Im Süden liegt im Vergleich zum langjährigen Mittel überdurchschnittlich viel Schnee. Die Schneegrenze liegt aber relativ hoch, hier im Bild auf rund 1400 m. Dies ist von der Cima di Piancabella (2670 m, Acquarossa, TI) mit Blick auf die Osthänge des Bleniotals zu erkennen (Foto: G. Valenti, 03.01.2020).
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Die hohe Schneegrenze machte Touren mit einem höhergelegenen Start attraktiv. Hier im Furkagebiet zeigen die Spuren, dass schon viele Leute unterwegs waren (Unter Boden, 1950 m, Realp, UR) (Foto: A. Schuler, 08.01.2020).
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Obwohl die Aktivität von Gleitschneelawinen im Vergleich zur Vorwoche abgenommen hat, wurden vereinzelt Abgänge gemeldet. An diesem Südhang auf 2400 m im Skigebiet Ovronnaz (Leytron, VS) wärmte die Sonne den Felsen auf und eine kleine Gleitschneelawine löste sich auf dem glatten Untergrund. Der Anriss ist rot eingezeichnet (Foto: D. Roduit, 06.01.2020).
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Von hier wurde an der Dent Favre (2916 m, Leytron, VS) eine sehr grosse Gleitschneelawine gemeldet. Das genaue Abgangsdatum der Lawine ist unbekannt. Im Vordergrund ist ein Gleitschneeanriss zu erkennen, welcher (noch) nicht als Gleitschneelawine abgegangen ist (Foto: R. Imsand, 05.01.2020).
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Nicht nur die Lawinengefahr ist auf Skitouren zu beachten. In Karstgebieten können wenig überschneite Karstlöcher problematisch sein, wie hier östlich des Gamserrugg auf Galferbühel (1838 m, Grabs, SG) (Foto: P. Diener, 05.01.2020).
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Ein schönes Raureifkunstwerk war auf dem Chäserrugg (2260 m, Wildhaus-Alt St. Johann, SG) anzutreffen (Foto: P. Diener, 05.01.2020).
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Endlich ist der St. Moritzersee (1768 m, GR) in den letzten zwei Wochen zugefroren, trotz den für die Jahreszeit milden Temperaturen. Das klare Wetter begünstigte die Abstrahlung und damit die Abkühlung des Wassers und die Eisbildung. Ohne Niederschläge entstand glasklares Schwarzeis (Foto: J-A. Bisaz, 09.01.2020).

Wetterentwicklung

Freitag, 03.01. und Samstag, 04.01.: Ein Hauch von Neuschnee im Nordosten

Am Freitag war es mehrheitlich stark bewölkt. Besonders in der Höhe frischte der Wind aus westlichen Richtungen deutlich auf und blies zeitweise stark. Am Samstag war es dann mit Nordwind am Alpensüdhang und im Oberengadin meist, im Westen teilweise sonnig. Am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in den übrigen Gebieten Graubündens war es meist stark bewölkt und es fiel Niederschlag (vgl. Abbildung 1), mit einer Schneefallgrenze zwischen 900 und 1200 m (vgl. Abbildung 2).

Sonntag, 05.01. und Montag, 06.01.: In den Bergen sonnig und zunehmend mild

Am Sonntag und Montag war es in den Bergen sonnig (vgl. Abbildung 3) und am Montag besonders im Westen mild (vgl. Abbildung 2). Dort erreichten die Temperaturen am Mittag auf 3000 m +3 °C, im Süden und Osten lagen sie bei -2 °C. Der Nordwind blies in der Nacht auf Sonntag am Nördlichen Alpenkamm in der Höhe und am Alpenhauptkamm stark bis stürmisch, am Montag dann schwach und drehte auf West.

Dienstag, 07.01. bis Donnerstag, 09.01.: Mit wechselnder Bewölkung freundlich

Am Dienstag, 07.01. war es im Nordosten zeitweise stark bewölkt und oberhalb von 1000 m fielen ein paar Schneeflocken. Sonst war es, wie allgemein auch am Mittwoch und Donnerstag, in den Bergen überwiegend sonnig. Am Dienstag und Mittwoch blies der Wind zum Teil stark aus nördlichen Richtungen, im Tessin am Dienstag als starker Nordföhn bis in die oberen Täler. Am Donnerstag kam tagsüber mässiger bis starker Südwestwind auf, am Alpennordhang Südföhn.

Schneedecke und Lawinensituation

Schneedecke:

Auch in dieser Wochenberichtsperiode nagte zum Teil starker Wind an der Schneeoberfläche (vgl. Abbildung 5). Der wenige Neuschnee vom Samstag, 04.01. sowie kantig aufgebaute, oberflächennahe Schneeschichten wurden verfrachtet. Viel lockerer Schnee war aber nicht vorhanden, ausser noch in ausgeprägt windgeschützten Lagen. Damit wurde nur wenig Schnee verfrachtet. V.a. wo er auf kantigen Schnee abgelagert wurde, war der Triebschnee zum Teil leicht auslösbar. Lawinen waren jedoch klein (vgl. Abb. 6). Vor allem zum Ende der Wochenberichtsperiode beeinflusste der Wind die Lawinengefahr aber nicht mehr wesentlich.
An steilen Sonnenhängen lag verbreitet eine brüchige, zum Teil sogar tragende Schmelzharschkruste, die an den milden Tagen über Mittag aufsulzte.

Oberhalb von rund 2600 m waren in den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens tief in der Schneedecke weiche, kantig aufgebaute Schwachschichten vorhanden. Stabilitätstests wiesen darauf hin, dass an vereinzelten Stellen noch Lawinen in diesen Schichten ausgelöst werden konnten, vor allem an schneearmen Stellen und meist mit grosser Zusatzbelastung. Allerdings wurden die Bedingungen zur Bruchausbreitung allmählich schlechter. Am Alpennordhang ebenso wie im schneereicheren Alpensüdhang waren Brüche in tieferen Schneeschichten wenig wahrscheinlich.

In allen Gebieten waren weiterhin Gleitschneelawinen möglich. Gleitschneerisse (vgl. Abb. 7) waren viele vorhanden, Gleitschneelawinen jedoch gingen nur wenige ab. Vor allem im Westen und Süden konnten diese vereinzelt gross werden.

Lawinensituation:

Die Gefahr von trockenen Lawinen nahm in der zweiten Wochenhälfte ab und erreichte die Stufe 1 (gering). Zum Teil konnten noch vereinzelt kleine Triebschneeansammlungen ausgelöst werden. In den inneralpinen Gebieten des Wallis und Graubündens waren tiefere Schneeschichten oft schwach, konnten aber nur noch sehr selten ausgelöst werden. Dies oberhalb von rund 2600 m.
Während sich immer wieder neue Gleitschneerisse öffneten, war die Aktivität von Gleitschneelawinen bescheiden. Sie konnten aber in den schneereichen Gebieten des Westens und Südens grössere Ausmasse annehmen. Die Gefahr von Gleitschneelawinen wurde im Lawinenbulletin mit Stufe 2 (mässig) eingeschätzt. Um sowohl der Gefahr von trockenen Lawinen als auch der Gefahr von Gleitschneelawinen im Lawinenbulletin gerecht zu werden, wurde eine «Doppelkarte» verwendet. Die Lawinengefahr unterlag keinem Tagesgang.

Lawinenunfälle

Die Anzahl gemeldeter Lawinen, die von Personen ausgelöst wurden, konnte in dieser Wochenberichtsperiode an einer Hand abgezählt werden. Alle waren als «klein» (Grösse 1) klassiert. Tödliche Unfälle ereigneten sich keine.

 

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

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