Mehrheitlich günstige Lawinensituation über den Jahreswechsel ¶
Das neue Jahr begann so wechselhaft wie das alte aufhörte: auf Sonne folgte gebietsweise Schneefall und in der Höhe starker Wind. Während die Nullgradgrenze Achterbahn fuhr, änderte sich zunächst an der mehrheitlich günstigen Lawinensituation kaum etwas. Lawinenabgänge wurden nur sehr wenige gemeldet. Erst mit einem erneuten Schneefall am Ende der Wochenberichtsperiode stieg die Lawinengefahr im Norden und Osten verbreitet an. In der Folge ereigneten sich am Donnerstag sechs Lawinenunfälle mit Personenbeteiligung. Drei Personen verloren dabei ihr Leben.
Wetter, Lawinen, Lawinengefahr ¶
Freitag, 28.12. und Samstag, 29.12.: Mehrheitlich günstige Lawinensituation ¶
Bei sonnigem und mildem Winterwetter – die Nullgradgrenze lag bei fast 3000 m (siehe Abbildung 1) – herrschten in den Bergen vielerorts günstige Tourenbedingungen. Auch die Lawinensituation spielte mit; nur im südlichen Wallis und in Graubünden wurde wegen des Altschneeproblems am Freitag noch vor erheblicher Lawinengefahr (Stufe 3) gewarnt (siehe Wochenbericht Vorwoche). Aber selbst aus diesen Gebieten wurden kaum mehr Lawinenauslösungen gemeldet (Abbildung 2). Trotz der milden Witterung gab es auch nur vereinzelt Abgänge von kleinen und mittleren Gleitschneelawinen.
Am Samstag nahm der Wind im Osten und Süden in der Höhe an Stärke zu. Mit mässigem Nordwind entstanden lokal kleine Triebschneeansammlungen (Abbildung 3).
Sonntag, 30.12. und Montag, 31.12.: Mit starkem Wind entstanden kleine Triebschneeansammlungen ¶
Im Norden und Osten war es meist trüb mit etwas Schneefall. Gesamthaft fiel am östlichen Alpennordhang, in Nordbünden sowie im nördlichen Unterengadin oberhalb von 1600 m 10 bis 20 cm Schnee (Abbildung 4). Im Westen war es teilweise, ganz im Süden recht sonnig. Mit Neuschnee und mässigem bis starkem Nordwind entstanden kleine Triebschneeansammlungen. Die Lawinengefahr stieg gebietsweise etwas an.
Dienstag, 01.01.: Traumhafter Start ins Neue Jahr ¶
Das neue Jahr begann mit traumhaftem Wetter in den Bergen: Strahlend blauer Himmel und milde Temperaturen luden zum Schneesport ein. In der Höhe blies mässiger Nordwind. Mit der nochmals hohen Nullgradgrenze (siehe Abbildung 2 oben) und der Sonneneinstrahlung wurde die Schneeoberfläche an Südhängen feucht und es lösten sich einzelne feuchte Rutsche. Trotz zahlreicher, auch sehr steiler, begangener Touren wurden keine Lawinenauslösungen durch Personen gemeldet - sicher ein Zeichen für die recht günstige Lawinensituation.
Mittwoch, 02.01. und Donnerstag, 03.01.: Anstieg der Lawinengefahr mit starkem Nordwind und Schneefall ¶
In der Nacht auf Mittwoch setzte im Nordosten Schneefall ein, welcher bis in die Nacht auf Donnerstag anhielt. Die Schneefallgrenze sank bis in tiefe Lagen. Am zentralen und östlichen Alpennordhang sowie in Nordbünden fiel gebietsweise mehr als 30 cm Schnee. Nach Westen und Süden nahmen die Mengen markant ab (Abbildung 5). In den Bergen blies starker, zeitweise stürmischer Nordwind. Die entstandenen Triebschneeansammlungen prägten die Lawinengefahr, welche im Osten verbreitet auf Stufe 3 (erheblich) anstieg. Der Neu- und Triebschnee konnte in diesen Gebieten leicht als Lawine ausgelöst werden.
Schneedecke zum Jahreswechsel ¶
Die Schneehöhen waren zum Jahreswechsel in Lagen zwischen 1500 und 2000 m verbreitet unterdurchschnittlich, nur im östlichen Graubünden waren sie in etwa durchschnittlich. Unterhalb von 1500 m lag vielerorts nur sehr wenig oder gar kein Schnee (Abbildung 6). In hohen Lagen, das heisst oberhalb von 2000 m, waren die Schneehöhen der Jahreszeit entsprechend fast überall durchschnittlich bis leicht überdurchschnittlich. Besonders im östlichen Graubünden, wie bspw. oberhalb von Samnaun, wurde an fünf automatischen Messstationen an einem 03.01. noch nie so viel Schnee gemessen wie dieses Jahr (Dauer der Messreihen zwischen 16 und 21 Jahre). Ähnlich war es im Simplon – Saas-Fee Gebiet – auch hier waren die Schneehöhen an drei Stationen oberhalb von 2000 m in einem Maximum für dieses Datum, allerdings war dies eher aufgrund der enormen Schneefälle im November als durch die aktuellen Niederschläge.
Der Schneedeckenaufbau war in den meisten Regionen – und generell unterhalb von 2200 m – günstig: Auf einer gut verfestigten Schneedeckenbasis lagen teils weichere Schneeschichten. Stabilitätstests brachen oft an oberflächennahen Schichtübergängen, oder es konnte gar kein Bruch in der Schneedecke erzeugt werden. Nur im südlichen Wallis und in Graubünden waren an schneearmen, sehr steilen Schattenhängen oberhalb von 2400 m Schwachschichten im mittleren und unteren Teil der Schneedecke vereinzelt noch auslösbar (Abbildung 7). Aber auch hier brachen mit wenigen Ausnahmen Stabilitätstests entweder bei hohen Stufen oder als Teilbruch (siehe Abbildung 8).
Lawinenunfälle ¶
Am Donnerstag ereigneten sich sechs Lawinenunfälle, bei welchen nach vorläufigen Informationen 7 Personen erfasst und davon 4 ganz verschüttet wurden. Zum Redaktionsschluss waren noch keine weiteren Details bekannt.
Ergänzung am Freitag, 04.01.2019:
Zwei Personen verloren bei Lawinenunfällen ihr Leben. Siehe auch die Übersicht hier.
Ergänzung am Sonntag, 06.01.2019:
Eine weitere Person ist im Spital verstorben.
Zudem wurde bei zwei Lawinen der Lawinenkegel abgesucht, da unbekannt war, ob Personen verschüttet wurden.
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.