Viel Neu- und Triebschnee auf schwacher Altschneeoberfläche ¶
Viel Neu- und Triebschnee auf einer schwachen Altschneeoberfläche – dies waren die Zutaten, welche zu einer für Tourengeher und Freerider vielerorts recht heiklen Lawinensituation führten. Spontane Lawinen, aber auch Fernauslösungen und Wummgeräusche waren ein klares Indiz für die instabile Schneedecke. Trotz zahlreicher Lawinenauslösungen durch Personen gab es glücklicherweise bis Redaktionsschluss keine Verletzten oder Opfer.
Wetter, Schnee, Lawinen ¶
Freitag, 25. und Samstag, 26.01.: störanfällige Triebschneeansammlungen sind das Hauptproblem ¶
Am Freitag war es meist sonnig und kalt. Am Alpenhauptkamm blies mässiger bis starker Nordwind.
Die kalten Temperaturen und klaren Nächte der vergangenen Tage (siehe letzter Wochenbericht) hatten ihre Spuren in der Schneedecke hinterlassen: oberflächennahe Schichten waren vielerorts aufbauend umgewandelt, teils hatte sich grosser Oberflächenreif gebildet (siehe Abbildungen 1 und 2).
Auf Samstag stieg die Lufttemperatur um etwa 9 °C an und lag mittags bei rund -3 °C im Norden und +1 °C im Süden. Im Westen schneite es oberhalb von rund 1200 m ein paar Zentimeter. Mit mässigem bis starkem Nordwestwind entstanden besonders am Alpennordhang frische, meist aber noch kleine Triebschneeansammlungen. Dort, wo diese auf der ungünstigen Oberfläche zu liegen kamen, waren sie leicht auslösbar (siehe Abbildungen 3 und 4). Wo die Triebschneeansammlungen fehlten, blieb die Lawinensituation mehrheitlich günstig.
Sonntag, 27. bis Dienstag, 29.01.: Neuschnee auf schwacher Altschneeoberfläche – für Schneesport abseits der Pisten heikle Verhältnisse ¶
Am Sonntagmorgen setzte im Westen und Norden Schneefall ein, welcher bis Montagmorgen anhielt. Innert 24 Stunden fiel im westlichsten Unterwallis und in der Region um die Diablerets (VD/VS) 40 bis 70 cm Schnee. Nachdem es am Montag trocken blieb, schneite es in der Nacht auf Dienstag nochmals. Am Alpennordhang fiel 20 bis 40 cm kalter, lockerer Schnee. Gesamthaft fiel am westlichen Alpennordhang und im Unterwallis bis zu 80 cm Schnee (Abb. 5). Mit starkem Westwind entstanden heikle Triebschneeansammlungen.
Die Kombination von viel Neuschnee und schwacher Altschneeoberfläche führte zu einem markanten Anstieg der Lawinengefahr. Besonders kritisch war die Lawinensituation für Schneesportler abseits der gesicherten Pisten am Alpennordhang und im Unterwallis. Spontane Lawinen, aber auch zahlreiche Lawinenauslösungen durch Schneesportler, waren ein klares Indiz für die Störanfälligkeit der Neuschneeschichten (siehe Abbildung 6, sowie Bildgalerie oben).
Mittwoch, 30. und Donnerstag, 31.01.: Triebschnee mit Föhn und starkem Südwestwind – für Schneesport weiterhin heikel ¶
Am nördlichen Alpenkamm vom Chablais bis zum Wildhorn fiel bis Mittwochnachmittag nochmals 20 bis 30 cm Schnee (siehe Abbildung 7). Damit war in diesen Gebieten innert drei Tagen rund ein Meter Schnee gefallen. In der Nacht auf Mittwoch blies in den Alpen zunächst starker Südföhn, tagsüber drehte der Wind auf Südwest, blieb aber stark, im Jura sogar stürmisch. Es entstanden gefährliche Triebschneeansammlungen.
Mit der Winddrehung auf Südwest und der Anströmung feuchter Luft setzte am Donnerstag im Süden schwacher Schneefall ein. Damit kündigte sich seit längerem wieder einmal ein grösserer Schneefall am Alpensüdhang an. Dort war es im Dezember und Januar ausserordentlich trocken und im Januar auch sehr mild gewesen (siehe auch Monatsbericht Januar der MeteoSchweiz), so dass Ende Monat in mittleren Lagen nur sehr wenig oder gar kein Schnee lag (siehe Abbildung 8). Dies ganz im Gegensatz zum zentralen und östlichen Alpennordhang sowie Graubünden, wo teils mehr als das Doppelte des normalen Januarniederschlags registriert wurde. Damit ging in Berglagen auch der kälteste Januar der letzten 30 Jahre zu Ende.
Lawinenunfälle ¶
Dem SLF wurden vier Lawinen gemeldet, bei welchen sechs Personen erfasst wurden (siehe Abbildung 9). Glücklicherweise ohne, dass es ernsthaftere Schäden gab. Bei zwei Ereignissen mussten grössere Suchaktionen durchgeführt werden (siehe Abbildungen 9 und 10).
Gefahrenentwicklung
Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.