Wochenbericht 01.-31. Oktober 2017

Goldener Herbst, aber auch Lebenszeichen von Frau Holle

Der Oktober 2017 glänzte mit einem prächtigen Altweibersommer zur Monatsmitte mit viel Sonne. Er war wärmer als normal und im Westen und Süden extrem trocken (Quelle: Klimabericht MeteoSchweiz). Aber auch Frau Holle liess sich nicht lumpen und zeigte ihre Lebenszeichen, insbesondere im Norden und Osten, so dass es zum Monatsende in Lagen über 2500 m gebietsweise winterlich aussah. Es wurden sechs Lawinenbulletins publiziert.

Bild 1 von 10
Ein herbstliches Bild zum Monatsende. Bereits nach einem sonnigen Tag war wieder ein deutlicher Unterschied in der Schneebedeckung zwischen Sonnen- und Schattenhängen sichtbar. Aufstieg zum Monsteiner Büelenhorn (Davos, GR). Zu sehen sind links die West- und Südhänge des Chrachenhorns und rechts die Westseite des Gipshorns (Foto: SLF/ P. Crivelli, 28.10.2017).

In der Bildstrecke finden sie weitere Impressionen vom Oktober.

Bild 2 von 10
Nach den Schneefällen vom Oktoberbeginn herrschten im Hochgebirge winterliche Verhältnisse. Auf der Hohgwächte (Randa, VS, 3739 m) wurden bis zu 40 cm Neuschnee beobachtet (Foto: R. Wellig, 05.10.2017).
Bild 3 von 10
Was macht der Lawinenwarner im Sommer? Er sucht den Schnee: Bikeabfahrt vom Furner Berg (Furna, GR) auf rund 1600 m (Foto: SLF/L. Dürr, 07.10.2017).
Bild 4 von 10
Lawinenabgang (an Staubwolke erkennbar) am Lauterbrunner Breithorn (BE), vermutlich ausgelöst durch einen Eisabbruch (Foto: B. Gerrits, 07.10.2017).
Bild 5 von 10
Sedrun (GR) zum ersten: ein Hauch von Schnee Anfangs Oktober (Foto: N. Levy, 07.10.2017).
Bild 6 von 10
Blick von der Keschhütte (Bergün, GR) auf den schneebedeckten Vadret da Porchabella (Foto: SLF/L. Dürr, 11.10.2017).
Bild 7 von 10
Sedrun (GR) zum zweiten: der Schnee ist wieder weg. Zeit, um das Beobachtermessfeld einzurichten (Foto: N. Levy, 19.10.2017).
Bild 8 von 10
Col des Mosses (VD). Oberhalb des Skigebietes auf 1900 m lagen am 23.10. rund 25 cm schwerer Neuschnee (Foto: C. Gerber, 23.10.2017).
Bild 9 von 10
Sedrun (GR) zum dritten: Frau Holle hat begriffen, dass das Messfeld bereit ist, und sendete eine kleine Portion Neuschnee (Foto: N. Levy, 23.10.2017).
Bild 10 von 10
Wer findet den Bagger? Die Bauarbeiten für die Skigebietsverbindung von Andermatt (UR) nach Sedrun (GR) wurden durch den Schneefall jäh gestoppt. Traverse vom Scheehüenderstock zur Fellilücke auf 2500 m (Foto: SLF/M. Schär, 24.10.2017).

Wetter und Schnee

Der Oktober war im Schnitt zu warm, insbesondere zur Monatsmitte mit einem ausgesprochen sonnigen Altweibersommer. Die Nullgradgrenze lag dabei meist im Hochgebirge, was für den Oktober ungewöhnlich hoch ist. Die markantesten Kaltlufteinbrüche gab es am 06.10. und 23.10. (vgl. Abbildung 1).

Sonntag, 01.10. bis Montag, 09.10.: Im Hochgebirge und in hohen Lagen im Norden und Osten immer wieder Schnee, dazwischen sonnige Tage

Der Oktober war anfangs wechselhaft. Vom Samstagnachmittag, 30.09. bis am Sonntagmorgen 01.10. fiel im Norden Niederschlag und die Schneefallgrenze sank von 3000 auf rund 2400 m. Dabei fielen im Hochgebirge am Alpennordhang bis 30 cm Neuschnee (vgl. Abbildung 2).

Am Sonntag, 01.10. war es dann tagsüber im Westen und allgemein in der Höhe sonnig. Am Montag, 02.10. und Dienstag, 03.10. gab es mit einem Warmfrontdurchzug vor allem im Westen und Norden Niederschlag. Die Schneefallgrenze blieb mit rund 3000 m anhaltend hoch. Erst ganz am Ende des Niederschlages sank sie im Osten gegen 2400 m. Schnee blieb im Wesentlichen nur im Hochgebirge liegen (vgl. Abbildung 3).

Am Mittwoch, 04.10. und Donnerstag 05.10. war es mehrheitlich sonnig, bevor es am Freitag, 06.10. einen markanten Kaltlufteinbruch mit Niederschlag gab (vgl. Abbildung 4). Die Schneefallgrenze sank dabei auf 2000 m im Westen und 1400 m im Osten. Es wurde also auch in mittleren Lagen weiss. Diese Situation wurde mit zwei Lawinenbulletins am 05. und 06.10. beschrieben. Am Samstag, 07.10. war es mit einem Zwischenhoch sehr sonnig. Am Sonntag, 08.10. war es im Wallis teilweise, im Süden recht sonnig. Sonst war es stark bewölkt mit schwachem Niederschlag. Vom Freitag, 06.10. bis Montag, 09.10. fielen im Norden oberhalb von rund 2300 m 10 bis 30 cm Schnee (vgl. Abbildung 4).

In dieser ganzen Periode fiel am Alpensüdhang kaum Niederschlag.

Dienstag, 10.10. bis zum Samstag, 21.10.: Sonne pur

Das Wettergeschehen zur Monatsmitte ist schnell beschrieben: Sonne, Sonne, Sonne. Vom Dienstag, 10.10. bis zum Samstag, 21.10. schien die Sonne oft vom wolkenlosen Himmel. Diese sonnigen Phasen im Oktober werden als Altweibersommer bezeichnet (Klimabericht MeteoSchweiz, Altweibersommer).

Während der Schnee vom September und Oktoberanfang in dieser Periode an Sonnenhängen mehrheitlich wieder schmolz, blieb er an Schattenhängen liegen (vgl. Abbildung 5).

Sonntag, 22.10. und Montag, 23.10.: 1 m Neuschnee oder doch nicht?

Am Sonntag, 22.10. und Montag, 23.10. meldete sich dann Frau Holle zurück. Eindrücklich waren die hohen Niederschlagsmengen aber vor allem in den Wettermodellen. Diese führten dazu, dass am Samstag, 21.10. eine Vorinformation für Starkschneefälle (Spezialprodukt für Lawinendienste, nicht öffentlich verfügbar) herausgegeben wurde. Diese erwähnte am Alpennordhang eine Wahrscheinlichkeit von 40 bis 70% für einen Meter Neuschnee in drei Tagen. Im Nachhinein betrachtet wurde dieser Meter Neuschnee deutlich nicht erreicht. Am Alpennordhang fielen oberhalb von rund 2000 m verbreitet 20 bis 30 cm Schnee, in einem Kerngebiet im Schächental, in den Schwyzer und Glarner Alpen 40 bis 60 cm (vgl. Abbildung 6). Diese Situation wurde mit einem Lawinenbulletin am 21. und einem Bulletin am 23.10. beschrieben.

Dienstag, 24.10. bis Donnerstag, 26.10.: Viel Sonne

Vom Dienstag, 24.10. bis Donnerstag, 26.10. war es dann meist sonnig und rasch wieder deutlich wärmer (vgl. Abbildung 2). Hoch gelegene Skigebiete konnten dank des Schneefalles vom 22. und 23.10. bereits sehr gute Schneeverhältnisse aufweisen (vgl. Abbildung 7).

Freitag, 27.10. bis Dienstag 31.10.: Wechsel aus Schneefällen und sonnigen Tagen

Zum Monatsende gab es nochmals einen Wechsel von Niederschlägen im Norden und sonnigen Herbsttagen (vgl. Abbildung 9). Am Freitag, 27.10. fielen im Norden 5 bis 10 cm, in der Silvretta bis 20 cm Schnee, am Samstag, 28.10. war es sonnig. Am Sonntag, 29.10. zog der Sturm „Herwart“ nördlich der Schweiz durch und führte insbesondere am Alpensüdhang zu sehr starkem Nordwind mit Rekord-Messwerten (Bericht MeteoSchweiz). Die Kaltluft erreichte dann in der Nacht auf Montag, 30.10. die Schweiz und so sank die Schneefallgrenze bis auf 1000 m. Am zentralen und östlichen Alpennordhang fielen oberhalb von rund 2400 m bis zu 30 cm Schnee (vgl. Abbildung 8). Auch in dieser Phase fiel im Süden kaum Niederschlag. Am 27. und 28.10. erschien jeweils ein Lawinenbulletin.

Am Montag, 30.10. klarte es dann rasch auf und wurde zunehmend sonnig. Auch der letzte Oktobertag präsentierte sich dann mehrheitlich sonnig.

Bild 1 von 4
Abb. 8 (1): 24h-Neuschneesummen vom 27.10., 7 Uhr. Die Neuschneesummen wurden aus Radar- und Stationsdaten mit INCA (integrated nowcasting through comprehensive analysis) modelliert (Quelle: MeteoSchweiz).
Bild 2 von 4
Abb. 8 (2): 24h-Neuschneesummen vom 28.10., 7 Uhr. Die Neuschneesummen wurden aus Radar- und Stationsdaten mit INCA (integrated nowcasting through comprehensive analysis) modelliert (Quelle: MeteoSchweiz).
Bild 3 von 4
Abb. 8 (3): 24h-Neuschneesummen vom 29.10., 7 Uhr. Die Neuschneesummen wurden aus Radar- und Stationsdaten mit INCA (integrated nowcasting through comprehensive analysis) modelliert (Quelle: MeteoSchweiz).
Bild 4 von 4
Abb. 8 (4): 24h-Neuschneesummen vom 30.10., 7 Uhr. Die Neuschneesummen wurden aus Radar- und Stationsdaten mit INCA (integrated nowcasting through comprehensive analysis) modelliert (Quelle: MeteoSchweiz).

Lawinen

Am 28.10. wurde eine Person an der Pigne de la Lé (Anniviers, VS) von einer kleinen Schneebrettlawine mitgerissen (Nordwesthang, 3360 m), dabei verletzt und von der Air Glacier geborgen. Ansonsten wurden in diesem Monat kaum Lawinen beobachtet.

Schneelage Ende Oktober

Ende Monat lag oberhalb von rund 2200 m an Schattenhängen oberhalb von rund 2800 m an Sonnenhängen eine dünne Schneedecke. Am meisten Schnee lag am nördlichen Alpenkamm vom Berner Oberland bis ins Liechtenstein sowie in Nordbünden, weniger am übrigen nördlichen Alpenkamm sowie im Wallis und in den südlichen Gebieten Graubündens. Am Alpensüdhang lag kaum Schnee (vgl. Abbildung 9).

Wochenberichte, Bilder, neue SLF Homepage

Auf der neuen SLF Homepage erscheinen auch die Wochenberichte im neuen Design. Die Bildgalerie ist im Bericht integriert und wird direkt unter dem Flash des Berichts als Bildstrecke präsentiert. Wir sind daher weiterhin an guten Bildern sehr interessiert. Um uns die Fotoverwaltung zu vereinfachen sind wir froh, wenn ihr die zugesendeten Fotos eindeutig beschriften und mit einem Standard-Filenamen versehen könntet.

Beispiel für Filenamen: yyyymmdd_Bezeichnung_Name.jpg (z.B. 20110115_Matterhorn_FMueller.jpg).

Die Bilder können per Mail lwp(at)slf.ch gesendet werden. Der Lawinenwarndienst freut sich auf einen spannenden Winter und viele schöne Bilder.

 

Gefahrenentwicklung

Lawinenbulletins dieser Zeitperiode im Überblick.

 

den nächsten AvaBlog öffnen