Lawinenschutz

Ein Leben in den Schweizer Alpen ohne Lawinenschutzmassnahmen ist undenkbar. Stützverbauungen, Galerien, Dämme oder Wald, aber auch Sperrungen und Sprengungen sowie die Raumplanung schützen Siedlungen oder Verkehrswege vor Lawinen. Zu verschiedensten dieser Schutzmassnahmen erstellen wir Gutachten und Beratungen.

Wie schützt sich ein Bergdorf vor Lawinen? Diese Frage beschäftigt die Bewohnerinnen und Bewohner in den Alpen schon seit jeher. Wahrscheinlich bauten unsere Vorfahren ihre Siedlungen und Verkehrswege während langer Zeit nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“, und nach altem, überliefertem Wissen. Erste Stützverbauungen wurden im 19. Jahrhundert als Mauerterrassen erstellt. Die zunehmende Besiedlung und touristische Nutzung der Alpen im 20. Jahrhundert erforderte jedoch einen zuverlässigeren Schutz der Bevölkerung und ihrer Infrastruktur vor drohenden Naturgefahren wie Lawinen, Steinschlag oder Murgängen. Im Lawinenwinter 1950/51 wurden in der Schweiz mehr als tausend Gebäude zerstört und es waren rund hundert Todesopfer zu beklagen. Daraufhin hat das SLF auf dem Gebiet des Lawinenschutzes die Forschung intensiviert und vielerorts wurden Lawinenverbauungen aus Stahl, Aluminium, Holz, Drahtseilen oder Beton errichtet.

Lawinenschutz in der Schweiz auf hohem Stand

Wir erforschen die Kräfte und das Verhalten von Lawinen – eine wichtige Grundlage für den Lawinenschutz – und geben Richtlinien zur Dimensionierung von Lawinenschutzmassnahmen heraus. Unser Expertise und unser Knowhow in schnee- und lawinentechnischen Fragestellungen vermitteln wir im In- und Ausland in Form von Gutachten, Beratungen, Typenprüfungen, Richtlinien und Fortbildungsangeboten für Fachleute. In besonders schwierigen Fällen beraten wir öffentliche Institutionen wie Tiefbauämter oder Gemeinden, aber auch private Organisationen wie Ingenieurbüros oder Bergbahnunternehmungen bei der Beurteilung der Lawinengefährdung und welche Schutzmassnahmen sich lokal am besten eignen. Weiter klären wir ab, wie wirtschaftlich diese Massnahmen sind.

Der Lawinenschutz unterscheidet zwischen baulichen, planerischen, waldbaulichen  und temporären Massnahmen. Alle Ansätze sind wichtig, und die jeweils richtigen zu wählen und zu kombinieren ist für Sicherheit und Wirtschaftlichkeit zentral. Eine hundertprozentige Sicherheit vor Lawinen wird es aus finanziellen, technischen und ökologischen Gründen aber nie geben. Trotzdem ist der Lawinenschutz in der Schweiz auf sehr hohem Stand: Todesopfer in Siedlungen oder auf geöffneten Verkehrswegen sind zum Glück nur noch ganz selten zu beklagen.

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2025
Verfügbare Sprachen: Deutsch

Der 8-seitige Flyer stellt die Forschung und die Dienstleistungen der WSL in Fotos, Grafiken, Zahlen und Kurztexten vor. Neben Angaben zu Finanzen, Mitarbeitenden und Standorten enthält er eine Auswahl von Highlights des Vorjahrs. Ein handliches Informationskonzentrat zum Mitnehmen und Abgeben im Format 12 x 17 cm.

2025
Verfügbare Sprachen: DeutschEnglischFranzösisch
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Wissenschaftliche Publikationen

Vera Valero C., Wever N., Bühler Y., Stoffel L., Margreth S., Bartelt P. (2016) Modelling wet snow avalanche runout to assess road safety at a high-altitude mine in the central Andes. Nat. Hazards Earth Syst. Sci. 16(11), 2303-2323. https://doi.org/10.5194/nhess-16-2303-2016 Institutional Repository DORA

Volkwein A., Baumann R., Rickli C., Wendeler C. (2015) Standardization for flexible debris retention barriers. In G. Lollino, D. Giordan, G. B. Crosta, J. Corominas, R. Azzam, J. Wasowski, & N. Sciarra (Eds.), Engineering geology for society and territory - volume 2. Landslide processes. Cham: Springer. 193-196. https://doi.org/10.1007/978-3-319-09057-3_25 Institutional Repository DORA

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In diesem Projekt entwickeln und kombinieren wir modernste Fernerkundungstechnologie mit Schneehöhenverteilung und RAMMS-Lawinenmodellierung. Damit wollen wir die Entscheidungsgrundlage für die Verkehrssicherheit im Dischmatal in Davos verbessern.

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